ZUSÄTZE UND WEITERE ÜBERLEGUNGEN – MEDITATION

ZUSÄTZE UND WEITERE ÜBERLEGUNGEN

  MEDITATION

Wir alle haben an einem ganz gewöhnlichen Tag, einem langweiligen Tag, schon einmal die Erfahrung gemacht, dass jemand, der uns nahe steht, eine Freundin, ein Freund, Ehemann oder Ehefrau oder nur ein guter Freund plötzlich eine richtig gute Idee hat.

„Lasst uns an den See gehen oder ein Picknick machen, entweder im Park oder im Zoo oder sonst irgendwo. Lasst uns etwas tun!“ Wir bekommen augenblicklich eine Welle von Energie, die angefüllt ist mit Begeisterung und freudiger Erwartung.

Ich wage zu behaupten, dass wenn du Myasthenia Gravis hast, du Tage kennst, die ausgefüllt sind mit Begeisterung.

Genau diese Tage kann man bemerken, weil die MG-Müdigkeit fehlt. Das ist ein richtig guter Tag. Ich bezeichne diese Tage für mich als Positive MG Tage.

Ich bin mir sicher, dass du aber genauso Tage hast, an denen du richtig down bist, missgelaunt, nicht wirklich depressive Tage, aber eben auch nicht mit Begeisterung angefüllt. Du überprüfst die Einnahme deiner Medikamente und Tabletten.

Die MG-Schwäche scheint dich heimzusuchen, egal was du auch versuchst. Das ist definitiv ein Negativer MG Tag.

Man könnte leicht annehmen, dass wir einen guten Tag hatten, weil er angefüllt war mit Begeisterung und weil die MG abwesend ist, und dass es ein schlechter Tag war, wenn die MG präsent war. Aber ich bin davon überzeugt, dass das Fehlen der MG ein direktes Resultat der guten Tage, die angefüllt waren mit Begeisterung, sind, dass das Fehlen der MG ein direktes Ergebnis auf eine gute mentale Verfassung an diesem Tag ist und dass eine miserable Verfassung des Geistes und der Gefühle die MG an einem schlechten Tag verursachen.

Das ist ein wichtiger Punkt.

Dieser Unterschied kann das erste Subjekt sein, worüber du meditieren kannst. Gehe zu deinen guten und schlechten Tagen und frage dich selbst: „Was kam zuerst?“ Der Tag oder die MG?

Sobald du die Position verstanden hast, dass die MG deinem Geist und deinen Gefühlen folgt, ist die Tür offen, die Meditation dazu zu benutzen, die MG zu reduzieren, während du deine mentale und emotionale Verfassung verbesserst.

Die Gedanken allein stimulieren die Gefühle, begeistern uns, machen, dass die Lebenssäfte fließen und bieten uns positive Erfahrungen, frei von MG. Die Gedanken können aber ebenso auch gegen uns arbeiten und uns einen schlechten Tag bescheren.

All das ist das Ergebnis meines eigenen Gebrauches und Erfolges durch eine Stunde Meditation jeden Morgen.

Mein vordringliches Ziel dieses Essay zu schreiben ist es, den Leser davon zu überzeugen, dass die Meditation ein wertvolles Werkzeug ist und ihn darin zu bestärken, die Möglichkeit dieser Disziplin herauszufinden und damit sein Leben zu verbessern. Dieses Bildnis von Guten und Schlechten Tagen ist ein wichtiger Hinweis zur Verbesserung der Situation für eine Menge von MG-Personen bis sie eben „im Fluss sind“.

Egal ob sie einen Guten, Schlechten oder Mittleren Tag haben, das hängt vollkommen vom fehlerhaften Verständnis ab, das vermutet, dass äußerliche Kräfte oder Einflüsse an der MG schuldig sind.

Die guten Seiten der Mediation nutzend, hat die Person mit der Erkrankung oder den Anzeichen, die als Myasthenia Gravis bekannt sind, einen deutlichen Vorteil gegenüber einer Person, die diese Disziplin nutzt, nur um das Leben zu verbessern.

Die Schwäche, die mit dieser Erkrankung einhergeht, ist ein wertvoller Weg den Fortschritt zu messen.

Der Erfolg für Menschen mit MG resultiert in Tage, angefüllt mit immer weniger Muskelschwäche.

Dieses Wissen, wie auch immer, sollte von den Nicht-MG-Menschen als ein zusätzliches Plus gesehen werden. Das ist ein physischer Beweis für das Wirken der Meditation! Während der Übungen mit Gedanken, dem Geist und den Gefühlen ist es sehr schwer, irgendeinen physischen Beweis für die Wirksamkeit zu erhalten.

Hier habe ich zwei gute Fragen für jeden, den es interessiert.

Wie sehr kontrollieren wir unsere eigenen Gedanken? Wie sehr sind unsere Gedanken kontrolliert von unserer Umgebung?

Wenn man ehrlich antwortet, dann bin ich sicher, dass man herausfindet, dass unsere Gedanken sehr stark von den Kräften um uns herum beeinflusst werden.

Wenn wir glücklich sind und uns jemand schlechte Nachrichten überbringt, wie hoch stehen die Chancen, dass wir unser Level des Glücklichssein nicht verlieren?

Sieht nicht gut aus, stimmt’s? Wir akzeptieren diesen Status als beständig, weil wir unser ganzes Leben damit gelebt haben. Aber ist es wirklich beständig oder können wir es ändern?

Können wir die Kontrolle über unsere Gedanken gewinnen und dadurch unsere Gefühle kontrollieren?

Wenn wir unsere Gedanken/Gefühle kontrollieren können, dann müssen wir nicht mehr herumsitzen und auf die Dinge warten, die da geschehen. Wir können unsere Tage kontrollieren und bestimmen, ob dieser Tag ein guter oder schlechter Tag werden wird. Ich denke nicht, dass ich jemandem, der im Todesgriff der MG ist, sagen muss, dass der schlechteste Teil daran der ist, die Kontrolle zu verlieren.

Wäre es nicht wunderbar, diese Kontrolle wieder zu gewinnen?

Ist diese Sache es nicht wert eine große Menge an Anstrengung und Zeit zu widmen?

Natürlich habt ihr nur mein Wort, dass die ganze Sache wirklich funktioniert und ich bin überzeugt davon, das stellt ein wirkliches Problem dar. Unabhängig von eurem Alter habt ihr euer gesamtes Leben damit zugebracht, eure Gedanken zu programmieren, beeinflusst von eurer Umgebung, zu funktionieren auf einem vorbestimmten Weg.

Das ist eine Menge an Programmierung und nun ist es das Ziel dieses Programm zu verändern.

Das ist nicht machbar an einem Tag – in einer Woche, in einem Monat. Das wird mindestens ein oder zwei Jahre benötigen.

Ich finde es einfach frustrierend, Menschen, die mich nicht kennen, zu versuchen davon zu überzeugen , dass sie, nur auf eines Fremden Worte vertrauend, nicht aufgeben sollen, durchzuhalten, nicht nachzugeben, wenn die Belohnung zuerst so klein und so weit weg ausfällt. Die Meditation ist eine Form der Übung. Eine Übung für den Geist und nicht für den Körper, aber hier gibt es dennoch einige Übereinstimmungen.

Niemand würde beginnen, sein Gewicht zu reduzieren und dabei erwarten, der Mister Amerika zu werden binnen einer Woche.

Die Veränderung ist ein langsames und sich lang streckendes Ziel. Gewöhnlich benötigt es Jahre. Dieselbe Wahrheit gilt auch für die Meditation. Die menschliche Kreatur braucht, warum auch immer, unbedingt den Erfolg, damit er sein Ziel weiter verfolgt. Im Fitnessstudio wird in alle Richtungen alles gemessen, so dass nach einem Monat der Fortschritt (der Erfolg) realisiert werden kann und mit diesem Fortschritt ein Verlangen, diesen voranzutreiben.

Genau dasselbe muss in der Meditation geleistet werden, sonst ist alles schon von Anfang an umsonst.

Achte gut auf die Art und die Stufen der Muskelschwäche an einem durchschnittlichen Tag.

Also: Wie ist deine Stimmung? Auf Arbeit? Zu Hause? Bist du öde, schwermütig, lustlos?

Wann? Wie oft? Dieser Prozess kann für eine Person mit MG oder aber auch ohne der gleiche sein.

Schreib es nieder so, dass du einige Zeit später darauf zurückkommen kannst und den Fortschritt ermessen kannst.

Spiele mit deinen Gedanken so, dass du dein eigenes Belohnungssystem erstellst.

Das mag weniger wichtig erscheinen als der eigentliche Fortschritt, aber es hilft ungemein dabei, durch die ersten Tage und Wochen zu kommen, wenn der Erfolg noch so klein und schwer zu finden ist.

Zu deiner Erinnerung, durch Meditation und Erweiterung der Stufe der Kontrolle unserer Gedanken können wir Begeisterung generieren und die Säfte fließen lassen. Das wird in einem guten MG-Tag resultieren und mehr Leben in unser Leben bringen.

Da es keinen Weg gab, dies schon zu erkennen, war mir zu Beginn nicht klar, dass jeder dieser guten MG-Tage, die ich mit diesem Mittel produziert hatte und an die anderen positive MG Tage gekettet hatte, jedes Mal auf einer, wenn auch geringen, höheren Stufe begann. Wenn ich sage gering, dann meine ich wirklich gering. So gering, dass man es auf täglicher Basis gar nicht messen kann, aber es wird offenkundig über eine lange Zeitspanne.

Fürchtet euch nicht vor dem Wort „Meditation.“ Das Wörterbuch definiert es folgendermaßen:

—– ein Überdenken — über etwas nachdenken — auf etwas reflektieren und darüber nachdenken — in den Gedanken rotieren lassen — um abzuwägen, um nachzusinnen, um zu reflektieren.

Es gibt noch viel mehr, aber diese hier sollten dir eine Idee davon geben. Nichts, was wir zu fürchten bräuchten, faktisch nichts, was wir nicht schon viele Male getan hätten, ohne dass wir eine Ahnung davon hatten, dass wir meditieren.

Der Unterschied ist der, dass diese Mal ein sehr spezifisches Ziel vorhanden ist und das ist ein sehr wichtiges Ziel.

Es wird bestimmen, wie wir den Rest unseres Lebens verbringen.

Wichtig genug, um diesem Ziel all die Zeit unterzuordnen, die notwendig ist, es zu erreichen.

Oh ja, eine andere Definition von Meditation ist: „ernste Reflektion auf geistliche Themen als frommer Akt.“

Dieses Statement könnte problematisch sein, wenn jemand denkt, dass die Meditation ihn mit seinem religiösen Glauben in Konkurrenz oder in Konflikte bringen könnte.

Meine Antwort darauf ist einfach. Während du auf den Grundlagen deine Glaubens meditierst, verstärken sich wie nebenbei die Dinge, bei denen du befürchtest, dass sie sich abschwächen oder die du für bedrohlich hältst.

Der religiöse Glauben ist eine Fassette unseres Lebens. Es wäre dumm, einen Diamanten zu kaufen mit einer einfachen Facette.

Wenn wir unser Leben mit einem Diamanten vergleichen (es ist natürlich viel kostbarer als ein Diamant)dann sollten wir nicht zögern, wenn noch Zusätzliches zur Schönheit unseres sehr speziellen Diamanten dazukommt.

Während die Religion eine Facette ist, sind der Geist und die Gefühle die andere Seite. Das Praktizieren der Meditation hebt diese Facetten hervor und macht den gesamten Diamanten noch schöner.

Die Natur hat mich schon immer fasziniert und manchmal gehe ich sogar soweit, sie als Natur/Gott zu bezeichnen.

Es ist aber auch ein Versuch es denen schmackhaft zu machen, die ein Problem mit dem Konzept von Gott haben.

Dann wieder habe ich richtig Schwierigkeiten, die beiden in meinem Kopf auseinander zu halten.

Mein Onkel, Vater Al, der ein katholischer Priester war, hatte ein paar Probleme damit und ich denke, er fürchtete sich sogar davor.

Er sah die Möglichkeit, dass ich meinen Glauben aufgeben könnte und einen Mammutbaum anbeten könnte.

In Vaters Al’s Vorstellung hatte ein Mensch nur in der Kirche zu Gott zu beten. Den Gott in der Natur anzubeten, erschien ihm falsch.

Die Möglichkeit zweier verschiedener und unterschiedlicher Facetten, die unabhängig voneinander existieren, kam in unseren Diskussionen nie zur Sprache und da er nun nicht mehr am Leben ist, ist die Möglichkeit, eine solche Debatte auszuprobieren, verloren.

Nebenbei bemerkt, das Konzept von vielfältigen Facetten, die Seite an Seite existieren, wurde durch die Meditation entdeckt.

Ich bin immer mehr davon überzeugt, dass wir alle aktiver sein sollten, wenn es um unsere Gesundheit und unser Wohlergehen geht.

Alles den Ärzten zu überlassen ist eine Trägheit und manchmal gar eine gefährliche Angelegenheit.

Gefährlich deshalb, weil wir damit in unser Denken und Glauben verfestigen, dass wenn wir in Schwierigkeiten kommen die Doktoren uns immer helfen könnten.

Wenn wir krank werden und die Ärzte uns wenig oder gar nichts anbieten können, dann ist es zu spät.

Anstatt herumzusitzen und den Wind der Zeit vorbeifliegen zu lassen, sollten wir die Chance nutzen, herauszufinden welche Seiten unseres Lebens wir polieren sollten.

Muskelkraft! Es ist überraschend, wie wenige körperliche Übungen notwendig sind, um sich gut zu fühlen und trotzdem gibt es Menschen die nie spazieren gehen.

Das gleiche gilt auch für die Mediation. Denke an sie wie an einen geistigen/emotionalen Spaziergang. Der Erfolg wird die Mühen weit übertreffen. Hat man sich einmal zur Meditation entschlossen, ist der Trick der, ein Belohnungssystem herauszufinden, dass für einen selbst funktioniert.

Wenn ich mit einer Tasse Kaffee sitze, am Morgen, dann leere ich zuerst meinen Geist.

(Keine Schwierigkeit bei einem Kaffee um 6.00 Uhr) Die ersten Gedanken danach sind meist negative oder neutrale und ich bewege mich mit ihnen.

Wenn mein Geist anfängt zu driften, arbeite ich daran, eine Fantasie zu produzieren. In dieser Fantasie ersetze ich all das Negative durch einfach Positives.

Ich bin der Held und ich gewinne immer, bin immer erfolgreich.

Schließlich ist es meine Fantasie und ich habe alles unter meiner kompletten Kontrolle.

Zwanzig Minuten oder eine halbe Stunde später beginnt die Fantasie zu verschwinden und wird ersetzt durch das Projekt, welches ich vorhabe jetzt zu verwirklichen. Ein Bild, eine Geschichte oder ein Subjekt wie dieses Buch setzt sich in meinem Kopf fest.

Das sind erholsame Gedanken mit einer sehr kleinen Struktur.

Es scheint, jedenfalls für mich, je kleiner die Strukturen sind, desto besser ist die Chance, einen neuen Gedanken zu finden oder eine neue Straße, welche ich entlanggehen kann und mich weiter entwickeln.

Und hier ist der Clou für mich. Mit den neuen Gedanken oder Ideen kommt die Begeisterung und ich habe mein Ziel erreicht.

Ich kann nun meinen Tag nach „oben“ starten. Das Schlechte des Lebens ist noch da, aber es wird vom Guten überdeckt.

Zur Wiederholung: Ein guter Tag sollte das Resultat unseres geistigen/emotionalen Status sein.

Ein guter Tag sollte den geistigen/emotionalen Status bekräftigen mit dem wir den Tag begannen.

Wir sollten bloß nicht hoffen, dass unser Tag gut wird, so dass wir glücklich werden.

Das Glücksgefühl ist zu wichtig um eine Chance auszulassen. Die Meditation ist ein Mittel, die Kontrolle zu übernehmen. Unsere geistige/emotionale Verfassung ist nicht das Resultat dessen wie gut unser Tag war.

Funktioniert dies immer? Nein, nicht immer. Manchmal wirft das Leben Blasen und wir finden uns in einem regelrechten Gestank wieder.

Langsamer als langsam und wenn dies passiert, dann habe ich gelernt, einfach mitzugehen.

Oh, ich versuche es jeden Morgen, weil ich herausgefunden habe, dass ich es zulasse, dass der Fakt, dass ich in einer Krise bin, mich in die Krise zwingt. Und Ihr habt gesehen, wohin das führt.

Mach kleine Veränderungen, such ein neues Projekt, denke über ein neues Subjekt nach und „Bingo“ eines Morgens wirst du dich wieder auf einer neuen positiven Stufe wiederfinden. Das hat immer bei mir funktioniert.

Was ich beschrieben habe ist meine Herangehensweise, das Ding, welches für mich funktionierte. Du, der Leser, musst die Dinge herausfinden, welche für dich funktionieren.

Wenn es für dich interessant klingt daran zu arbeiten, dann versuch es. Wenn du scheiterst, bitte gib nicht auf.

Es gibt richtige Experten auf diesem Gebiet und es ist an dir, diese zu finden.

Zupacken, erinnerst du dich?

Jenseits der Grenzen – Kapitel XIV

KAPITEL XIV
DUMM WIE BOHNENSTROH

Als ich so saß und an meine Reise auf den Mount St. Helen zurückdachte, brachte ich ihn zurück vor mein geistiges und spirituelles Auge. Es war fünf Uhr morgens an einem kalten Wintermorgen und ich hatte gerade meine erste Tasse Kaffee getrunken.

Ich befand mich in meinem Fantasie-Modus und der Berg wurde deutlicher und als er fester in meinem Geist bestand begann er zu sprechen:
Ich bin wirklich sehr enttäuscht.
(sprach der Berg.)
All die “Warum ich?” So ein Quatsch, den ich hörte, als du hier warst. Das ist nun tatsächlich „leichtgewichtiges“ Zeug.
(Fügte er hinzu.)
Ich hatte gedacht, du bist dem überlegen.
Willst du mir sagen, dass ich zu klein bin? (Meine Verteidigung war erwacht und ich war bereit für den Kampf! Niemand sagte zu Clete Gress dass er zu klein sei und kommt damit durch.)
Nein! Nein! Komm runter, das habe ich nicht gemeint. Man Junge bist du überempfindlich gegenüber diesem „zu klein“, stimmts?
Kann es sein, dass die Zeit gekommen ist, es abzuschütteln?
Es abschütteln! Es abschütteln! Das ist verdammt einfach zu behaupten für einen Berg. Du warst dein ganzes Leben lang riesig. Lauf mal eine Meile in meinen Schuhen, schnaufender Vulkan!
Oh halt den Mund Clete, du hörst dich so dumm an!
Wow, ich wurde gerade von einem Berg als dumm bezeichnet. Das ist ein Witz. Er tut ja gleich so als wäre er schlauer als ich. Das ist ja fast so als würde er meinen ich sei dumm wie Bohnenstroh. Hey Berg Helen, wenn du drauf und dran bist, mich zu beleidigen, dann steck ich dahin zurück, wo ich dich gefunden habe.
Entschuldigung, ich wollte dich nicht beleidigen. Nebenbei bemerkt gibt es schlimmere Dinge als dümmer zu sein als Bohnenstroh!
Okay, okay lass uns zu unserer Unterhaltung zurückkehren. Ups, warte eine Minute Berg Helen, ich bekomme gerade einen anderen Anruf herein.
Wie bitte? Du hast eine „Anklopffunktion“ in deiner Fantasie?

Yeah! Ist die neueste Errungenschaft! Spitze, oder?

Und eine sehr leise Stimme sprach:
Cletus, du sprichst mit einem Berg.
Yeah, Ich weiß, aber 5:40 Uhr am Morgen hatte ich hier niemand anderes zum Unterhalten.
Du hast immer darüber nachgedacht, mich anzurufen. Wie du weißt, bin ich immer noch an derselben Adresse. Es ist nicht so, dass ich umgezogen wäre und vergessen hätte, dir meine neue Adresse zu geben oder so ähnlich.
Wer ist das? Ist das meine Schwiegermutter?
Hier ist Gott.
Oh, wie kommst du dazu so mit mir zu kommunizieren?
Das ist mein Weg zu sprechen, hast du ein Problem damit?
Nein, nur wie ist es dazu gekommen?
Das ist der einzige Weg, dass die Menschen, die nicht über mich sprechen, mich hören können. Wenn sie all den Lärm abstellen würden, könnten sie mich sehr leicht hören. Es macht mich sehr unglücklich, wenn die Leute nur über mich reden.
Tue ich das auch?
Manchmal
Oh.
Ist in Ordnung.
Warum?
Du versuchst es.
Oh.
Ich kann auch richtig laut sprechen, wenn du das auch möchtest.
Klar und meine Trommelfelle explodieren und mein Gehirn wird zu Hafermehl.
Führe mich nicht in Versuchung.
Ok, wenn du wirklich Gott bist, wie war das, war da nicht noch ein „Ding“, bevor du begonnen hast zu sprechen? Antworte mir darauf!
Ja Cletus, Ich bin wirklich Gott und William Cosby produziert gerade seinen Film: „Drehen wir noch ‘n Ding.“ Seit jeher habe ich darauf gewartet. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte ich mit William eine kleine Unterhaltung darüber.
Gott?
Ja.
Ich bin immer noch durcheinander. Wieso flüsterst du wenn du wirklich laut sprechen kannst und jeder dich hören könnte?
Das hast du noch nicht herausgefunden?
Nein, das macht doch keinen Sinn.
Du solltest es weiter versuchen.
Wie?
Fahre zelten.
Wieso?
Ich werde dir jemanden schicken.
Warum?
(Diesmal scheint es, du bist dümmer als Stroh.)
Was sagtest du, Gott?
Ich sagte, mir gefällt dein T-Shirt.
Oh, danke schön, das war ein Weihnachtsgeschenk.
(Großartig, Mein Sohn hat Geburtstag und er bekommt ein T-Shirt.) Ach übrigens, mit welchem Berg unterhältst du dich da gerade?
Mit Mount St. Helen.
Aha! Helen, das ist einer von den guten. Ein wenig übellaunig, aber er hat eine Menge Feuer. Er wird dich geradewegs dazu bringen, ihm zuzuhören, ok?
Ja klar, aber wäre es möglich, dass Du dabei bist?
Das kannst du vergessen, Cletus, Ich habe Wichtigeres zu tun. Ich frage mich, wie ich William finden kann, ohne seinen Agenten kontaktieren zu müssen. Agenten lassen mich immer zusammenzucken, oh ja, Cletus,————– I liebe dich.
Ich liebe dich auch, Gott.

Und im Zimmer senkte sich die Stille und die Luft war angefüllt mit einem zarten Duft, mit dem tiefem Gefühl des Friedens.

„Wenn ich das nur konservieren könnte“, dachte ich, als ich für die andere Leitung bereit war. Ich hoffe, ich habe dem „COS“ (Chief of Station Anm. Übersetzer) keine Schwierigkeiten gemacht!

Hey, Berg, bist du noch in der Leitung?
Was hast du gedacht? Und ohne Musik, bisher!
Nimm’s leicht – komm herunter – denk an 1980!
Dieser Anruf muss sehr wichtig gewesen sein, dass du mich hast warten lassen, während ich meine Schlote kühlte.
Es war Gott.
Oh! Ok, das ist cool, Er erhellt wirklich mein Feuer! (Hee hee, nur ein klein wenig Vulkanhumor.)
Sehr wenig, würde ich sagen. Wenn du bereit bist ernst zu machen, dann hoffe ich, dass du einige fiese Anzeichen machen wirst, bevor wir glückselig unterbrochen werden.
Du denkst, ich verstelle mich? Ich habe mich unmissverständlich ausgedrückt. Du warst auf einer „Mitleidstour“ auf der Hälfte des Berges zu mir. Du denkst, ich hätte es nicht gehört, dies „Wehe mir!“ So oft, dass sogar einem Berg speiübel wird!
Hey! Nimm’s leicht, huh? Es ist nicht einfach, gehandicapt zu sein! Ferngehalten zu werden vom Ausführen von Dingen, die dein volles Potenzial zeigen.
Ha! Das ist ja zum Lachen! Dein volles Potenzial, freilich. Du bestehst mehrheitlich aus Wasser, Mann, du hast lediglich das Potential zu einer schmutzigen Pfütze!
Hey! Ich muss mir das nicht anhören von einem Haufen von Steinen. Nur weil Gott dich in die Höhe stapelte, musst du nicht denken, dass du besser bist als ich.
Hast du überhaupt eine Ahnung davon, was eine Behinderung bedeutet?
Ich ließ meinen Schornstein in den „80 ern“ explodieren, richtig? Ich verlor dreizehnhundert, das sind Tausend und dreihundert Fuß! Das war die gesamte Spitze meines Berges. Das war kein Spaziergang in einem Park! Du kannst genauso sagen, dass ich ein Amputierter bin!
Yeah, gut, Gott sagte, ich soll dir zuhören und dann vorangehen.
Hat er das? Wirklich? Helen zuhören? Wow!
Bist du fertig?
Ja.
Dann, halt dich im Zaum, bitte und komm auf den Punkt!
Okay, dieses Buch, das du da schreibst, was bezweckst du damit?
Ich will es publizieren, hoffe ich.
Und—-
Und was?
Ist das das Ziel?
Schätze ich.
Hör mich an, Clete, du hast dieses Buch über sechzehn Jahre lang geschrieben, stimmt’s?
Ja.
Plus dem Verbringen der letzten fünfunddreißig Jahre mit dem Ansammeln all dieser Informationen. Das ist eine Menge Zeit und Arbeit.
Ja.
Okay, so lass uns jetzt annehmen, das war die Reise, der Pfad, der Parcours und die Publikation ist der Gipfel des Berges.
Klingt gut soweit.
Hast du irgendetwas auf dem Weg gelernt?
Was meinst du genau?
Irgendetwas daraus gelernt—-hast du irgendetwas aus den letzten fünfunddreißig Jahren gelernt? Als du dein erstes Bild maltest und bald darauf den Bauernhof kauftest, lehrtet dich das irgendetwas oder bliebst du so dumm wie zuvor?
Gut, ich erfuhr, dass Angst, Depression und Stress meine Feinde waren und dass sie mich müde und schwach machten.
Mach weiter.
Und Enthusiasmus und Begeisterung waren meine Freunde und machten mich stark.
Du hast eine Glückssträhne, und was dann?
Ich erlernte wie ich am Morgen meditieren und fantasieren kann und das machte meine Tage besser. Ich lernte wie ich mich erholen muss und das Leben zu genießen.
Gut, was du da weißt. Dieser Mann scheint ein wenig schlauer zu sein als Bohnenstroh. Was tust du in deinen Fantasien?
Was denkst du?
Sprichst du mit jemandem Speziellen?
Ich schätze, du willst mir sagen, dass ich lernte, mit Bergen zu sprechen. Richtig?
Lobet den Herrn! Das ist wie Zähne ziehen. Mit Bergen sprechen ist sehr wichtig! Sehr wichtig sogar!
Ego
Was?
Ich hab nichts gesagt.
Mit Bergen sprechen ist wahrscheinlich das Wundervollste was du je getan hast.
Oh, Bruder.
Ich bekomme hier so ein Summen rein. Haben wir eine gute Verbindung? Lass uns zurückkehren zu dem was wir gelernt haben. Du hattest eine Idee, so lass hören. Mach weiter.
Von dem kleinen alten Mann habe ich gelernt, dass die positive Perspektive wichtiger als die Realität selbst ist. Dass es besser ist, immer das Gute im Anderen zu sehen und es zu riskieren, sich zu irren, manchmal. Und wenn man enttäuscht ist, dann sieht man immer nur das Schlechte und ist die ganze Zeit enttäuscht.
Fein.
Und natürlich lernte ich den Wert der Abgeschiedenheit kennen. Der Eichelbrei lehrte mich, dass wir unser Leben zu sehr verkomplizieren und dass 2 x 2 wirklich vier ist, wenn wir es nur versuchen.
Was noch? Hast du nicht etwas vergessen?
Meinst Du Steve? Nein, ich habe das nicht vergessen, aber es schmerzt noch zu sehr.
Irgendetwas gelernt?
Sicher. Ich lernte, dass die selbstsüchtigste Sache, die wir tun können die ist, dem Anderen unsere bedingungslose Liebe zu geben.
Wie meinst du das mit der Selbstsucht?
Wenn wir zuerst an die Anderen denken bevor wir an uns denken, dann erzielen wir den besten Preis. Wir bekommen die höchste Belohnung.
Wow! Wenn das um sich greift, dann werde ich von Liebe ja schier erdrückt.
Das kann dauern.
Ich schätze, das tut es.
Hey warte! Ich habe ja noch nicht die Gangschaltung und den Rebound-Effekt erwähnt.
Gut, nun hast du. Gibt es da noch etwas?
Wenn mir noch etwas dazu einfällt, lasse ich es dich wissen.

Tu das.
Clete? Weißt du was? Ich denke, du hast viel mehr gelernt als die durchschnittliche Menschbohne…
Menschheit…
Wie auch immer—–ein Leben lang gelernt! Würdest du behaupten, dass alle Dinge die du gelernt hast, wichtig sind?
Sie retteten mir das Leben.
Sie waren also kostbarer als das Leben selbst?
Ja.
Wie viele Edelsteine sind auf dem Gipfel, was meinst du?
Wie meinst du das?
Wenn du das Buch veröffentlichst, was wird deine Lohn sein?

Das Gefühl von Erfolg, das Wissen, dass ich es zu Ende gebracht habe, dass ich wirklich etwas vollendet habe.
Ego! Bloß Modeschmuck, Wertlos, was noch?
Die Menschen werden es lesen und wissen, dass ich es geschrieben habe?
Einbildung, ebenso wertlos. Versuch es noch einmal.
Es werden Lizenzeinnahmen kommen, ich werde bezahlt.
Habgier! Widerlich und mehr als wertlos, das ist selbstzerstörerisch. Du weißt, Clete, der Arbeiter hat es verdient seinen Lohn zu bekommen, aber das ist nicht der Edelstein, wenn man den Lohn erhält. Du hast mir bis jetzt noch nicht einen einzigen Edelstein aufgezeigt.
Das Buch könnte jemand anderem helfen. Das allein ist schon nicht schlecht.
Ein Halbedelstein. Irgendetwas zwischen Ego und Liebe. Es wird dir ein gutes Gefühl geben. So nun sind wir den gesamten Weg abgelaufen, was hast du gelernt?
Das all die Belohnungen auf dem Weg zu finden sind und nicht auf der Bergspitze.
Gut.
Und——-dass———uh———-das einzige Scheitern das Nichtbegehen des Weges ist.
Jetzt wirst du kreativ. Ich bin nicht davon überzeugt, dass ich das aushalte!
Ich denke, dass ich jetzt alles habe, jedoch was hat das Schreiben eines Buches mit den realen Dingen zu tun. Auf dir hochzuklettern ist etwas anderes als zu schreiben und da gibt es keine Juwelen auf dem Weg.
Muss ich dich an die Hand nehmen? Du sagtest, als du auf halben Wege zu mir warst, auf meiner Felszunge sitzend, nein, ich will dich Wort für Wort zitieren:
„Er konnte sehen, dass ich fix und fertig war und er fühlte den Ausschlag meiner Enttäuschung. Dave wechselte den Gesprächsstoff und wir diskutierten darüber, wir echt hervorragend der Kaffee schmeckte und das das hier ein vorzüglicher Platz sein könnte, um einen Coffee Shop zu eröffnen. Auf dem halben Wege zum Gipfel des Mount St. Helen an der Seite des Gletschers. Wir lachten, ruhten uns aus und sprachen uber alles und nichts. Schlussendlich entschieden wir, dass diese Felszunge der reale Gipfel des Berges sei, und da wir unser Ziel erreicht hatten, konnten wir nun nach Hause gehen.“
Ist es das, was du sagtest?
Ja.
Er war um dich besorgt, er änderte den Gesprächsstoff, du machtest Scherze und fühltest dich am Ende besser?
Ja.
Das ist Liebe, Mann! Der wertvollste Stein von allen! Genau neben mir. Auf meinem Pfad! Neunzig Prozent der Menschen, die es bis zum Gipfel schafften, hätten dir dafür ihre starken Beine gegeben um an deiner Stelle zu sein. Und weißt du was noch? Auf meinem Gipfel findest du nichts anderes als das Gleiche wie wenn du dein Buch publizieren würdest. Dort sind dein Ego und die Eitelkeit und, wenn du außerdem jemandem zum Kauf deiner Geschichte überreden könntest, dann würde auch noch Geldgier dazu kommen und du weißt wie ich über diesen Quatsch denke! Du hast eben nicht den Halbedelstein!

Nebenbei, weil wir gerade über Geld reden, hast du je versucht Gott über ein Prepaidhandy anzurufen?

Clete?
Ja?
I war ziemlich grob zu dir, war es nicht so?
Du warst wirklich ziemlich hart zu mir mit der Mitleidstour- Geschichte.
Sorry.
Ich meine, es war der Spruch mit der schmutzigen Pfütze, der am meisten getroffen hat.
Wirklich, sorry dafür.
Ist schon gut.
Ich hoffe sehr, dass ich nicht deine Selbstachtung zersört habe?
Es schmerzt, meine Selbstachtung indes ist intakt. Sie war nie höher als zum aktuellen Zeitpunkt. Faktisch ist sie so hoch, dass ich das nicht verdiene.
Huh?
Du weißt nie, wann Schluss ist, stimmt’s?
Was meinst du damit? Der Kaffe ist fast alle.
Ich habe es bemerkt.
Es ist fast Zeit für dich zu gehen.
Uhuh.
So ist die Routine nun mal.
Ich weiß, ich bin sicher, ich kann mich mit deiner Routine nicht messen. Ich muss dich verlassen, ich bin müde. Du bist in der Lage eine ganze Reihe von Bergen zu erledigen.
Wie auch immer, es war ein amüsantes Treffen mit dir, Clete.

Danke. Mit dir auch Mt. St.Helen.

Gut, ich denke es ist an der Zeit.

Helen?

Ja.

I liebe dich.

Ich liebe dich auch, Clete. Bye.

Bye

Würde ich zum Mount St. Helen zurückkehren? Ja, ich weiß, ich werde es eines Tages, und egal welche Fortschritte ich auf dem Weg nach oben machen werde, ich werde jeden Schritt genießen.
Und wenn ich es nicht auf den Gipfel schaffen sollte, wird das ok sein. Und sollte ich es schaffen, dann ist es ein zusätzlicher Bonus. Ich würde nicht zurückkehren, um den Berg nocheinmal zu bezwingen. Es ist an der Zeit ihm zu danken.

Dieses Bild ist fertig.

Jenseits der Grenzen – Kapitel XIII

KAPITEL XIII

DIE ERHOLUNG

Nach den Lektionen auf dem Mount St. Helen wusste ich, dass ich der physischen Konditionierung einige ernsthafte Gedanken widmen musste. Ich wusste, dass dies sehr wichtig war, aber irgendwie hatte ich dies als selbstverständlich vorausgesetzt.

Das Prinzip meiner Übungen war einfach. Die Entwicklung von Muskelgewebe basiert auf dem System des Forderns. Wir sind viel stärker als wir glauben. Um unsere Kräfte zu steigern, muss die Notwendigkeit dazu erhöht werden. Aber auch wenn die Muskeln ausruhen, tun dieselben Muskeln ihren Job. Besteht die Notwendigkeit, die Muskeltätigkeit über das Normale hinaus zu steigern, werden die Muskeln beschädigt und genau dies triggert das System, die Muskeln zu reparieren, aber eben mit mehr Muskeln um der erhöhten Beschädigung entgegenzutreten. Die Gewichtheber sagen dazu: „Keine Schmerzen-Kein Sieg“

Der wichtige Punkt hierbei ist der, dass die Muskeln Zeit benötigen um sich wieder herzustellen. Wenn wir dies unbeachtet lassen und ihnen nicht die Zeit geben, dann werden die Muskeln nicht nur nicht stärker sondern die Schädigung wird verstärkt, wie im Kapitel vom Holz schlagen beschrieben.

Ich beschloss zu laufen am Montag — gesund zu werden am Dienstag — zu laufen am Mittwoch — gesund zu werden am Donnerstag — zu laufen am Freitag und das Wochenende auszulassen. In der ersten Woche würde ich zwei Meilen an jedem der drei Tage laufen. Schnell und kräftig genug, um meine Beine zu stressen aber noch unterhalb der MG zu bleiben. In der zweiten Woche erhöhte ich auf drei Meilen und versuchte dazu, meine Zeit zu verbessern. In der dritten Woche machte ich vier Meilen. Am Montag brauchte ich dazu eine Stunde und 15 Minuten. Bis zum Freitag hatte ich das verkürzt auf eine Stunde und acht Minuten. Ich fühlte, dass ich gute Fortschritte machte. In der vierten Woche machte ich fünf Meilen und blieb in meiner Zeit. In der fünften Woche machte ich sechs Meilen und fühlte mich sehr gut. Die totale Zeit dafür war eine Stunde und 38 Minuten.

Ich fragte mich, ob ich es je schaffen würde, vier Meilen pro Stunde zu laufen, aber es spielte keine Rolle. Das hier war kein Rennen. Ich versuchte, meine Ausdauer zu trainieren und ich war erfolgreich dabei.

Zu Beginn dieses Trainings war ich sehr sorgsam mit meinen eigenen Vorbereitungen auf den Lauf. Fantasie – Meditation und Kaffee mit einer Mestinon. (Ich brauchte noch ein bis zwei Mestinon-Tabletten jeden Tag)

Ich kann mich nicht erinnern, was in der sechsten Woche genau passierte, was mich ablenkte, aber ich bin mir sicher, dass meine Vorbereitungen gestört wurden oder ich sie vergessen hatte an diesem Montagmorgen. Nach zweihundert Yards Laufen deutete sich die MG in meinen Beinen an. Nur ein wenig, aber genug, dass ich anhielt um meine Situation zu überdenken. Ich hatte nicht vor, den Lauf fortzusetzen, wenn ich nicht sicher war, den Rückweg zu schaffen. Ich pausierte auf meiner Ausstattung, die Beine still haltend und die Muskeln sich erholend. Meine Stimmung war gut. Meine Gemütsverfassung war gut und nach etwas über sechzig Sekunden entschied ich mich dazu, es weiter zu versuchen. „Wenn sich die MG wieder zeigen würde, würde ich umkehren nach Hause.“

Dachte ich.

Ich lief weitere zweihundert Yards und es ging gut. Die MG war nicht zurückgekehrt und deshalb zuckte ich die Achseln und lief weiter. Ich musste mir nur einreden, das sei ein Zufall, wenn es wieder auftrat. Bis dahin war ich fast vierhundert Yards gelaufen. Ich hielt wieder an, ruhte meine Beine aus. In dieser Zeit lief ich also mehr als zweimal so weit, als zu der Zeit, als ich das erste Mal anhalten und mich ausruhen musste. Zweihundert Yard, Stopp, vierhundert Yards, Stopp. Das ergab keinen Sinn. Ich hatte gänzlich erwartet, eine kürzere Entfernung zu gehen, es noch einmal zu probieren und nach einer kurzen Pause nach Hause zurückzukehren. Ich entschied mich, noch einmal weiter zu gehen. Und so begann ich, nachdem ich sechzig Sekunden an meiner Ausrüstung lehnte, loszulaufen. Ich schaffte die ersten zweihundert Yard, als ich die ersten Anzeichen der MG bemerkte, meisterte weitere vierhundert Yard, zwang mich zur zweiten Pause und setzte meinen Lauf bis zur Straße weiter, augenscheinlich frei von Symptomen. Es war nicht notwendig einen dritten Stopp einzulegen, bis ich eine Meile von zu Hause entfernt war. Ich nutzte die sechzig Sekunden der Erholung um zu überdenken, was bis jetzt passiert war.

Die eine Sache, die herausstach, war, dass jede Strecke meines Laufes länger war, als die Strecke davor. Das machte keinen Sinn und stand all den vorangegangenen Erkenntnissen entgegen. Das Gegenteil hätte wahr sein müssen, weil, wenn ich die MG bemerkte, und ich mich weiter in die gleiche Richtung zwang, dann hätte sich die MG intensivieren müssen. Und ich entschied mich zum Weiterlaufen.

Sechs Meilen weiter war ich zu Hause zurück ohne jedes weitere Anzeichen von MG-Erschöpfung!

Ich wusste nun, was geschehen war, und nun musste ich nur noch wissen, „warum“ und „wie“.

Während alles in meinem Geist klar war, ging ich in mein Studio und zeichnete eine Grafik. Womöglich erhielt ich irgendeinen Hinweis. Ich wollte das verstehen. Womöglich führte es frühere Theorien ad absurdum. Ich hatte keine Ahnung. Ich dachte, wenn ich die Vorbereitungen für meinen heutigen Lauf nicht ernst nahm, dass der GF sehr niedrig sei. Ich setzte fünfzig Prozent als normal an und setzte meinen GF auf vierzig Prozent in der Grafik.

Sobald mein Laufen in die MG führte, musste ich meinen GF gewaltsam verändern und das führte dazu, dass das Immunsystem 200 Yards brauchte, den GF abzusenken und damit die MG Erschöpfung zu produzieren. Dann hielt ich an, erholte meine Muskeln, erlaubte dem Immunsystem, sich zu entfalten, den GF zu halten und ihn wieder ansteigen zu lassen. Ich dachte, wenn die MG das zweite Mal für vierhundert Yards nicht zurückkehrte, dass ich entweder einen niedrigeren Impuls auf dieser Strecke produzierte oder aber der GF resultierte in einem höheren Level mit geringerem Druck. Meine Anstrengung musste annähernd die gleiche beim zweiten Mal wie beim ersten Mal gewesen sein, so konnte es nur so sein, ich bin die zweite Strecke mit einem höheren GF gestartet.

Ich packte diese Information in die Grafik.

Die dritte Strecke war eine Wiederholung der zweiten. Die vierte, solange ich keine MG bemerkte, musste ich komplett unter dem GF gelaufen sein. Der GF musste über normal gewesen sein die letzten fünf Meilen.

Und das war es!

Rebound-Effekt

Wenn ich anhielt um mich zu erholen, dann ging der GF nicht an die Stelle zurück, von wo er herkam. Er ging höher. Er erholte sich! Einen Erholungseffekt, den ich eher versehentlich entdeckte, das hatte ich nicht erwartet.

Es ist mein Glauben, dass alle Wahrheit, Wissen und Weisheit von Gott kommt. Es existiert so wie die Luft, die wir einatmen. Wir borgen sie uns lediglich aus, nutzen sie zu unseren Zwecken. Der Mensch hatte nie einen einzigen Zweifel daran, dass es Gotts schon vor ihm gab. Wenn wir also Erkenntnisse benötigen, sollten wir Gott befragen, die Quelle, und Er wird sie uns geben. Zuerst, ja doch, das ist wichtig, sollten wir aufhören mit dem Schießen, damit wir das Flüstern des Gottes in der Lage sind zu hören.

„Wow!“

Als Joans Schwägerin und meine Freundin, Sue Mountain, den Text über den Erholungseffekt las, sagte sie „Wow!“ Wow ist das perfekte Wort. Sue konnte die Bedeutung dieser Entdeckung der Erholung würdigen, die auf eine Person mit MG zutraf. Sie fühlte, wie wertvoll dieses kleine Werkzeug im Management der Ausdauer sein konnte.

Wir saßen und diskutierten die Möglichkeiten und meine Gedanken kehrten zu Steve zurück. Joan und ich konnten einen großen Fortschritt machen. Wie konnten wir es auf Steve übertragen? Mein Kopf setzte sich mit diesem Problem auseinander. Wir werden sehen.

Da ich dreißig Jahre Übung darin hatte, meine Muskeln auszuruhen, wurde ich zu so etwas wie zu einem Experten. So sehr, dass ich es als selbstverständlich erachtete, aber mit einem Kind übend, kann nicht vorausgesetzt werden, dass es in der Lage ist, dies ebenfalls zu tun.

Wenn ich von Ausruhen spreche, dann meine ich nicht nur das reine Stillsitzen, nein, noch wichtiger ist das Absenken der Amplitude und der Anzahl der Signale zu den Muskeln. Bio-Feed-back, so wie ich es verstehe, ist ein exzellentes Mittel und ich denke, ich werde es als ersten Ansatz nutzen. Steve war sehr klug (stolzer Vater) und er würde schnell verstehen. Einfach Trainieren mit ihm, die Signale von seinen Muskeln zu unterbrechen, während er auf seinen nicht beweglichen Beinen stand.

Sobald er dies gemeistert hat, steht ihm der Weg zum Aufbau seiner schmächtigen Muskeln offen.

Erinnern Sie sich? Ich sagte, aus meiner Erfahrung heraus, je weiter die MG-Person von guten starken Muskeln entfernt ist, desto näher ist sie an der MG. Je geringer ihre Muskeln im Vergleich zur Körpergröße sind, je näher an der MG ist sie ebenfalls. Muskeln, die durch ein Jahr Bettlägerigkeit in Mitleidenschaft gezogen sind, sind beides, schmächtig und erschöpft. Bevor genügend Anstrengungen die Muskeln aktuell unter „STRESS“ setzen können, ist die Myasthenia Gravis schon da.

Auf den ersten Blick scheint die Lage hoffnungslos.

Ohne die Möglichkeit, die Muskeln zu stressen, können sich neue Muskeln nicht entwickeln.

Es ist somit ein forderndes System und die MG blockiert die Möglichkeit, diese Forderung umzusetzen.

Lasst uns annehmen, dass einige Monate vergangen seien und Steve hätte die Anwendung der Technik des Absenkens der Signale zu seinen Muskeln durch das Bio-Feed-back gemeistert. Der nächste Schritt erklärt unser Ziel. Ich zeige Steve auf der Grafik, was wir versuchen wollten auszuprobieren und erkläre ihm die Wichtigkeit seiner Rolle dabei. Ich bereite vorausschauend darauf vor, dass es die Möglichkeit von kleinen Misserfolgen auf dem Weg geben kann, und dann baue ich seine Begeisterung auf, indem ich ihm das Ziel aufzeige, welches wir erreichen könnten.

Einen „Stepper“ benutzend, machten wir genauso viele Stepps, bis die MG ihre Anzeichen zeigte. Es ist sehr wichtig, dass er die ganz frühen Anzeichen bemerkt und nicht wartet, bis die volle MG-Erschöpfung eintritt. In der Vergangenheit hatten wir immer versucht, das Einsetzen der MG-Erschöpfung zu vermeiden. Nun war es unser erstes Ziel. Auf dem Weg dahin sollte die Begeisterung im Vordergrund stehen anstelle der Enttäuschung. Die Begeisterung würde helfen, den GF von Steve zu erhöhen. Steve gibt dem Stepper nun etwas Pause, während er seine Beine ruhen lässt und die Signale von seinen Muskeln unterbindet. (60 Sekunden waren der perfekte Zeitraum für mich und wir hatten wahrscheinlich ein wenig herumzuexperimentieren, um Steves „Perfekte Zeit“ herauszufinden.)

Das zweite Segment würde sein wie das erste, und wenn alles perfekt sein würde, würde es länger dauern wegen des Rebound-Effektes. (Erholungseffekt) Das dritte dann, würde noch länger dauern und bevor Steve in sein Bett zurückkehren würde, hätte er seine Muskeln genug gestresst, damit sie stimuliert waren, neue Muskelfasern zu bilden.

Zuerst mögen es auch nur ein paar Dutzend Zellen sein, aber wenn du ganz unten bist, ist jeder Fortschritt fantastisch.

Der nächste Tag würde ein Erholungstag sein und sollte die MG noch am dritten Tag anwesend sein, dann sollte noch ein Ruhetag folgen. Um ihm das Laufen wieder zurückzubringen, waren die neuen Muskelfasern unerlässlich. So konnten die neuen und alten Muskelfasern unter Stress gesetzt werden, um weitere neue Muskelfasern zu bilden.

Ich denke, der Rebound-Effekt könnte der Schlüssel für Steve sein, das Bett zu verlassen!

Wow!

DEFINITIV WOW!

Nach der Entdeckung des Erholungseffektes gingen meine Gedanken wieder zurück zu meiner Besteigung des Mt. St. Helen. Ich hatte nun ein neues Werkzeug in meiner Werkzeugtasche. Zusätzlich zu einer guten Kondition konnte ich auch auf den Erholungs-Effekt zurückgreifen.

In den nächsten Monaten testete ich den Wahrheitsgehalt meiner Rebound-Theorie. In keinen der Tests schlichen sich Fehler ein, und bald hatte ich ein gutes Stück Vertrauen in diese Theorie.

An den Abenden, nach einem angefüllten guten Arbeitstag, hatte ich für gewöhnlich Doppelbilder wenn ich vor dem Fernseher saß und die Nachrichten sah. Das ist ziemlich lästig und ich kämpfe mit diesem Problem schon seit ich mich erinnern kann. Normalerweise kämpfte ich gegen die Doppelbilder an bis ich nicht mehr konnte, danach schloss ich ein Auge, so dass ich dem entfliehen konnte. Möglicherweise konnte ich jetzt dieses Problem lösen? Ich versuchte die Muskeln zu erholen sobald die Doppelbilder begannen und bemerkte, dass es sehr schwer war, die Signale von den Augen zu unterbrechen oder zu entfernen. Ich erreichte einen Teilerfolg und ich wusste, dass der Rebound-Effekt dieses Problem in den Griff bekommen würde, trotzdem musste ich neue Wege finden, um meine Augenmuskulatur zu erholen.

Beim Rückblick auf meine Tagesaktivitäten fragte ich mich, warum ich keine Doppelbilder während meiner täglichen Arbeit hatte.

Warum passierte es immer nur, wenn ich mich setzte und TV schaute?

Ich dachte, dass es einfach deshalb geschah, weil ich müde war.

War es wirklich so einfach oder war da mehr? Ich ergründete, dass es nicht nur die Müdigkeit allein sein konnte, denn viele Male, wenn ich müde war, fuhr ich auch Auto ohne Anzeichen von Doppelbildern. Worin bestand der Unterschied? Dieses Problem wälzte ich mehrere Monate in meinem Kopf. Jedes Mal, wenn ich fern sah oder Auto fuhr kam es an die Oberfläche. Auf diesem Wege bekam ich eine sehr offenkundige Antwort und sie war eher einfach. Wenn ich Auto fuhr oder irgendetwas anderes während des Tages tat, waren meine Augen ständig in Bewegung. Beim Fernsehen waren sie auf einen Punkt fixiert. Einfach.

Ich fand heraus, dass der beste Weg der Unterbrechung der Signale der Muskeln, die für die Bewegung meiner Augen nach links verantwortlich waren, die Bewegung meiner Augen nach rechts war. Ich konnte auch die Signale der Augenmuskulatur unterdrücken, die ich für das Fernsehen brauchte, wenn ich meinen Kopf an einer Stelle hielt und an die Zimmerdecke schaute. Nach den ersten Anzeichen von Doppelbildern würde ich 15-20 Sekunden an die Decke schauen. Danach wieder zurück zum Fernseher. Nach  Wiederholung, etwa drei- oder viermal, hatte ich dieses Problem gelöst.

Seit der Anwendung dieser neuen Technik hatte ich keinerlei Doppelbilder mehr bei den verschiedensten TV-Sendungen. Auch hier gibt es Grenzen, natürlich, und wenn ich sehr, sehr müde bin, dann ist es besser, ich gehe zu Bett.

Mit diesem neuen Werkzeug fühlte ich mich gut genug, eine Chance für die Besteigung des Mt. St. Helen zu haben und war bereit, einen Plan zusammenzustellen. Ein guter Teil des Ärgernis der letzten Zeit , das fühlte ich, war einer fehlerhaften passenden Vorbereitung geschuldet. Wir zelteten zehn oder zwölf Meilen vom Basislager entfernt und in meiner Eile aufzubrechen, bin ich losgefahren, ohne das Garagentor zu öffnen, ohne Meditation und Fantastereien.

In der nächsten Zeit würde ich:

1. Einen Monat lang Laufen trainieren, bevor ich das Haus verlasse.

2. Im Basiscamp zelten, um die Anstrengung zur Besteigung des Berges zu minimieren bevor ich die Kletterei beginne.

3. Jemanden dabei zu haben, der mich einschreibt, während ich mich auf Kaffee, Mestinon, Meditation und Fantasie konzentriere.

4. den Rebound-Effekt nutzen, wenn etwas nicht stimmte.

Mt. St. Helen war bereit für den Kampf seines Lebens!

REBOUND

Das Kapitel über den „Rebound“ wäre fast nicht im Buch erschienen, weil es so nah an dem Publikationsdatum des Buches geschrieben wurde.

Ich hatte wirklich zu wenig Zeit mit dem Konzept zu spielen und es in meinem eigenen Kopf zu überprüfen. Ich war trotzdem froh, dass ich die Chance ergriff und die meiste Zeit die Technik nutzen konnte mit einem exzellenten Erfolg.

Doppelbilder während des Autofahrens sind ein Problem, wenn sie passieren und ich verließ oft die Straße, um die Muskeln zu erholen und das konnte auf meinen Weg Minuten dauern. Eine kleine Unannehmlichkeit statt einer großen Katastrophe.

Ich laufe immer noch eine halbe Meile pro Tag und muss oft anhalten. Der „Rebound“ schien auch seine Arbeit zu verrichten, wenn meine Beine faul und träge waren nicht nur durch die MG-Erschöpfung. Ich glaube, dass ich den Signalen der MG sehr sensible gegenüber wurde, schon bevor sie sich einschlichen. Die Fähigkeit, die Muskeln komplett zu erholen ist etwas, was Übung erfordert und nicht einfach zu erlangen ist. Alle Signale zu den Muskeln mussten unterbunden werden. Nur einen Muskel ruhig zu halten, ohne Bewegung bedeutet nicht automatisch, dass er sich in einem Erholungsstatus befindet.

Ich wollte den Wert dieses Werkzeuges, das ich „Rebound“ nannte, sehr hervorheben und damit seine Wichtigkeit im Management mit der MG.

Sollte es für den Leser nicht beim ersten Versuch funktionieren, so streicht diese Idee nicht vorschnell. Spielt mit ihr, übt das Ausruhen und ich bin überzeugt davon, dass es ein guter Freund werden wird.

Jenseits der Grenzen – Kapitel XII

KAPITEL XII

MOUNT ST. HELEN

Unser Sohn Dave absolvierte das College und nahm einen Job in der Forstwirtschaft in Missouri an. Sein Herz war noch an der Westküste und als sich Mount St. Helen bei der Sommer-Eröffnung selbst präsentierte, nutzte er die Chance. Dave lud uns dahin ein, während er dort arbeitete. Ein staatlicher Zeltplatz befand sich hinter der Straße, von der aus er arbeiten würde und wir konnten in seinen freien Sunden den Park erobern.

Joan und ich zelten immer noch sehr gern. Wir waren sehr gut darin und ich könnte mir vorstellen, dass das der Grund war, dass wir es so genossen. Eigentlich, wenn ich ganz ehrlich sein sollte, würde Joan sicher ein gutes Motel vorziehen, aber sie war immer bereit, ein weni zurückzustecken und dafür liebe ich sie.

Der Mount St. Helen brach am 18. Mai 1980 aus und veränderte das Land um sich herum für immer.Die erste Reaktion ist die Klage über den Verlust von Leben und die Zerstörung einer großen Menge an Wald. Ferienhäuser und Zeltplätze, alles weg. Siebenundfünfzig Menschen und Millionen von Bäumen und Tieren hörten in Bruchteilen von Sekunden auf zu existieren wegen dieses monumentalen Akts der Natur.

Die Menschen, die mit dem Berg lebten oder zelteten und wanderten, die Seen und Ströme genossen, konnten nicht vergessen werden ohne die Frage nach dem Warum? zu stellen. Warum konnte so etwas Schönes zerstört werden? Warum ließ der Herrgott solch eine Verwüstung zu? Ich kann mir vorstellen, dass sie sich wünschten, dass alles wieder an seinen Platz zurückkehren soll, allein das würde nie geschehen.

Als wir im Sommer 1988 ankamen, war unser erster Eindruck der der totalen Zerstörung.

Als wir die Gegend erkundeten, die Berichte der vielen Wissenschaftler auf dem Berg lasen und die wunderschönen Ausstellungen der Besucher-Center sahen, öffneten sich aber unsere Augen für das Leben um uns herum. Das war nicht nur einfaches Leben, sondern ein kraftvolles Leben, das, mit ein wenig Vorstellungskraft, all das was zerstört war, übertraf. Ich nahm das alles in mich auf und verstand, dass Leben eine Chance ist. Je mehr wir unbeweglich werden, desto näher sind wir dem Tod. Das war auch in der Natur das gleiche. Und im gesamten Universum.

All die ausgestorbenen Spezies sind gegangen, weil sie sich nicht anpassten, nicht veränderten. Wenn man wirklich lebendig sein will, muss man flexibel und biegsam sein, offen bleiben für Veränderung.

Es war zu groß, dies während unseres Aufenthaltes alles zu begreifen, aber ich dachte Monate und Jahre, die folgten, an diese Erlebnisse und meditierte darüber.

Alle meine Sinne waren geschärft und fühlten diesen Wunsch, näher heran zu kommen, in den Vulkan zu schauen, ein Teil dieses Wunders zu sein. Joan und Dave entdeckten einen Hubschrauber-Service, der sie, gegen eine Gebühr, hoch in und um den Lava-Dom, welcher sich im Krater gebildet hatte, fliegen würde. Dieser Dom war sehr rauchig und grollend und tat genau das, was Lava-Doms zu tun hatten und ich war mir sicher, ein Rundflug in einem Hubschrauber wäre ein Nervenkitzel.

Joan und Dave sahen diesen Dom auf diesem Wege.

Testpilot Clete, auf der anderen Seite, hatte Schwierigkeiten darin etwas anderes zu sehen als einen Todeswunsch und wählte die Option, auf dem Boden zu bleiben.

Ich würde es gern richtig stellen, dass ich keine reale Flug-Phobie habe, doch nach meinen Air Force Erfahrungen triggerte die Vorstellung einfach die falschen Lebenssäfte. Ich bin geflogen, nachdem ich die Air Force verlassen hatte, aber ich tat es nie, wenn ich eine andere Wahl hatte, und ich entdeckte bald eine andere Option am Mount St. Helen.

Ein Wanderweg war in eine Seite des Berges eingeschnitten und, nach der Registrierung in einem örtlichen Restaurant, war es einer begrenzten Anzahl an rüstigen Seelen erlaubt, täglich einen Aufstieg zu machen. Ich wollte immer schon eine „rüstige Seele“ sein und wenn man meint, in diesen Wunsch mit der Begeisterung und dem Eifer mehr zu sehen —gut —ich kann einfach nicht anders. Dave war einverstanden, mich zu begleiten und Joan würde im Basis Camp warten und ein Buch lesen. Dave achtete darauf, uns auf die richtige Liste zu setzen, und wir erreichten das Restaurant früh am Tage unserer Wanderung. Nach einem guten Frühstück schrieben wir uns ein und beeilten uns ins Basis Lager zu kommen, wo wir unser Auto stehen und Joan zurück lassen wollten und unser Abenteuer beginnen wollten. Auf unserer Rücktour wollten wir dann wieder am Restaurant anhalten und uns ausschreiben. Das war der Beweis, dass wir nicht länger auf dem Berg waren und die Rettungsmannschaften konnten nach Hause gehen und ein Bier trinken. Wenn wir vergessen würden uns auszuschreiben, dann schätze ich, dass sie jede Erdspalte nach uns abgesucht hätten, in die wir hätten fallen können.

Ich vermutete, sie würden sie markieren und dann nach Hause gehen und ein Bier trinken. Wie ihr erkennen könnt, wollte ich die Sache wirklich nicht sehr ernst nehmen.

Die Idee eines Menschen mit schwerwiegendem Handicap auf einen Berg zu klettern, könnte, und das liegt auf der Hand, ein wenig überambitioniert wirken.

Im Jahr 1984 versuchten mein anderer Sohn, Phil, sein Cousin Jack Crocker und ich den Mount Lassen in Nord California zu besteigen. Joan hatte beschlossen auf dem Parkplatz zu warten, so wie sie es diesen Morgen auch zu tun gedachte. Joan hatte jedem von uns ein Abzeichen mit der Aufschrift „Ich bestieg den Mt. Lassen“ versprochen, wenn wir erfolgreich wären. Damals hatte Joan keine Lust ein Buch zu lesen und hatte sich, ohne dass wir drei es wussten, so positioniert, dass sie unsere Fortschritte mit einem Fernglas verfolgen konnte. Wir waren noch nicht die Hälfte der Entfernung gegangen, als Jack vorschlug, für ein paar Stunden im Wald zu wandern und dann triumphierend zurückzukehren und unseren Preis einzufordern.

Glücklicherweise konnten zwei Gresses einen Crocker überstimmen und er war aus dem Rennen.

(Joan hätte uns gekreuzigt! Woher sollte sie es wissen?)

Wir setzten unsere Kletterei unter großem Stöhnen und Seufzen fort und jeder von uns dachte dabei auch an Aufgabe. Aber jedes Mal überstimmten die anderen zwei den um Aufgabe Bittenden. Endlich, kurz vor dem Gipfel, waren wir alle fix und fertig von der Route, mit übermüdeten Augen, schweißgebadet und die Zungen hingen uns heraus. Dieser Planet wurde noch nicht von drei erbärmlicheren Exemplaren okkupiert.

Plötzlich, von irgendwo hinter unserer Position, erreichten unsere geplagten Ohren klare weibliche Stimmen. Wir setzten uns auf und konnten es gar nicht glauben. Als wir um uns blickten, kamen zwei Frauen forsch um die Biegung, sprechend und lachend, gingen an unserer Lagerstätte vorbei und verschwanden oben am Berg, ihre Lunchpakete baumelten um ihre kleinen siebzig Jahre alten Allerwertesten.

Oh, Lord, wie kannst du nur so grausam sein?

Durch diese massive Verletzung des Egos bestärkt, setzten wir unsere Kletterei fort, bis wir den Gipfel erreichten.

Ich war einundfünfzig Jahre alt zu dieser Zeit und würde wahrscheinlich überleben, dass ich von zwei siebzigjährigen Frauen geschlagen wurde. Ich hätte es auch auf die Myasthenia Gravis schieben können.

(Zweckdienlich?)

Phil und Jack waren beide gesund und noch in ihren Zwanzigern und, ich wusste, sie würden lieber sterben als aufzugeben nach dieser unverhohlenen Demonstration der Frauen. Trotzdem hatte ich wirklich das reale Gefühl, eine Leistung vollbracht zu haben.

Der Gedanke an die Mount Lassen Besteigung gab mir Aufmunterung und ich spürte einen anderen Sieg bei der heutigen Wanderung. Auf dem Weg zum Basiscamp hielten wir an und nahmen ein paar gute Wanderstöcke mit. Wir beide hatten Tagesportionen mit etwas Essen und natürlich Wasser bei uns. Ich trug einen Campingofen mit einer Kaffeetasse und Kaffee bei mir. Der Morgen war perfekt. Kühl, knackige Luft, wenn man still stand, aber es waren perfekte Wandertemperaturen. Die Wolkenfetzen über unseren Köpfen bewegten sich schnell genug um uns eine lange Periode Sonnenschein zu garantieren. Die ersten zwei, drei Meilen waren noch flach, wir liefen durch Bäume, die, wie auch immer, den Vulkanausbruch überlebt hatten. Die Begeisterung ließ meinen GF steigen und ich fühlte mich stark.

Die Route wurde immer steiler, je näher wir dem Gipfel kamen. Seltsame Steinformationen waren überall. Umgestürzte Bäume und Asche, überall war Asche. Wir wanderten weiter. Aus der Ferne konnten wir etwas sehen, das wie ein Gletscher aussah und die Route schien wie für unsere Füße gerade gemacht. Es war ungefähr hier, als ich das erste, kleine Gefühl der MG-Müdigkeit bemerkte. Wir waren vielleicht drei Meilen gewandert und das war zu zeitig. Die richtigen Herausforderungen des Berges lagen noch vor uns.

Es war verdammt nochmal zu früh, und trotz meiner Ermahnungen begann die Enttäuschung den Platz der Begeisterung einzunehmen, die meinen GF festhielt. Mein erster Impuls war, es zu ignorieren, weil ich um mich herum viele neue Wunder zu bestaunen hatte. Ich marschierte weiter.

Ich wollte diesen Berg besteigen. Ich wollte es wirklich. Andere konnten ihn besteigen. Warum nicht ich auch? Warum konnte ich nicht wie die anderen sein, mit starken Beinen und gesundem Körper? Warum muss ich immer nachgeben, aufgeben, bevor ich den Gipfel erreiche?

Natürlich kannte ich die Antwort auf „Warum nicht ich“.

Die Antwort war Myasthenia Gravis! All das Selbstmitleid auf dieser Welt würde dies nicht ändern.

Die Strecke endete in der Tat am Fuße des Gletschers, wo uns die Schritte, die sich in seine Gesicht fraßen, unsere neue Herausforderung aufzeigten. Zuerst, schrittweise kletternd, verschiedene Muskeln verwendend, die sich von der Verwendung beim Wandern unterschieden, machte das das Weitergehen leichter.

Nach einer halben Meile verkehrte sich die Anfangshoffnung, den gesamten Weg zu gehen in Frustration. Keinerlei Gedankenkontrolle war in der Lage, die Erschöpfung zu übergehen.

Oh, ich konnte noch klettern, indem ich meine Arme und Schultern mit dem Gehstock nutzte. Dutzende von Kletterpartien, wie auch immer, hatten einen Gedanken in meinem Kopf hinterlassen. Den Berg besteigen war zweimal leichter als der Abstieg. Die meisten Muskeln, die man zum Abstieg benötigte, benutzte man auch beim Wandern in der Ebene. Sie hatten mehr Training und waren in einer besseren Verfassung. Die Muskeln, die uns zurückhielten beim Abstieg vom Berg wurden weniger benutzt und waren deshalb schwächer. Das machte es wahrscheinlich, dass sie die MG Schwäche ausbilden.

Ich würde wahrlich den Gipfel des Berges erreichen, würde aber zu erschöpft sein, den Rückweg möglich zu machen. Es würde erniedrigender sein, vom Gipfel gerettet zu werden, deshalb gab ich Dave ein Zeichen, sich auf eine Lavaschicht zur Linken des Weges zu bewegen. Wir saßen auf dem Fels, das Tal überblickend und wir waren die einzigen zwei Menschen auf diesem Planeten.

Ich musste aufgeben. Ich musste quittieren. Man könnte denken, dass es in den fünfunddreißig Jahren, in denen ich dies oft tun musste, leichter gehen würde. Dies tat es nicht.

Während ich uns einen Kaffee aufbrühte, erklärte ich Dave meine Situation und er sagte mir, dass er mich verstehe. Er konnte sehen, dass ich ganz unten war und fühlte das Ausmaß meiner Enttäuschung.

Dave wechselte das Thema und wir diskutierten darüber, wie exzellent der Kaffee schmeckte und das das hier womöglich ein guter Platz sein könnte, einen Café-Shop zu eröffnen. Auf halber Höhe des Mount St. Helen an einer Seite des Gletschers. Wir lachten, ruhten uns aus, sprachen über alles und nichts. Am Ende entschieden wir, dass diese Lavaschicht wirklich der Gipfel des Berges war, und da wir unser Ziel erreicht hatten, konnten wir nach Hause gehen.

Der Weg zurück war ereignislos, wenn man die fünf oder sechs Male ignoriert, in denen meine Beine aufgaben und ich beinahe auf mein Gesicht gefallen wäre. Doch mein Wegbegleiter rettete mich.

Ich hatte noch eine Menge zu lernen. Eines Tages würde ich wiederkommen. Das nächste Mal würde ich gewinnen. Der Berg würde mir nicht davonkommen mit so einem einfachen Sieg.

Als ich später auf diesen Tag zurückblickte, realisierte ich, dass nicht der Berg mich besiegt hatte. Ich hatte mich selbst besiegt. So viele Erfahrungen hatte ich mit der MG und ich war in die Falle des sich Hingebens in negative Gefühle getappt.

„Der Berg war nicht mein Feind, er war mein Lehrmeister.”

Und auf diesem Wege verwandelte ich das Negative ins Positive.

Die Lektion war einfach genug. Ich hätte mich auf den Berg schrauben müssen ausschließlich vertrauend auf meinen Enthusiasmus, den Gipfel zu erreichen.

Ich musste lernen, jede Lektion, die ich in den letzten dreißig Jahren gelernt hatte, zu ignorieren.

Der Berg sprach: „Geh zurück und mache deine Hausaufgaben, Clete.” Du bist nicht der Durchschnitts- Joe mit genug Energiereserven, der wenn er etwas „will”, irgendetwas tut und es wird geschehen.

Um erfolgreich zu sein, braucht es einen Plan, umsichtig jede Unze seines Wissens zu nutzen.

Du hast deine Gangschaltung im richtigen Moment zu benutzen und du musst dazu immer auch noch in den richtigen Gang schalten. Dein Automatik-Getriebe hat in den Jahren zuvor schon nicht funktioniert, Dummkopf. Warum hast du das vergessen?”

Selbstmitleid ist eine interessante Sache. Wie der Hass kann es sehr genüsslich sein und süchtig machen.

Es scheint ein Teil der menschlichen Natur zu sein. In der Vergangenheit hätte ich geglaubt, dass ich es unterdrücken müsste. Hätte verlangt, dass es aus meinem Leben verschwindet. Hätte geleugnet, dass es überhaupt existiert. Alles hätte ich verhindert, sich die Idee entwickeln zu lassen, dass ich Selbstmitleid oder Hass zu fühlen in der Lage sei.

Heute akzeptiere ich diese Dinge als einen Teil von mir. Ich bin nicht perfekt. Stellt euch vor. Welche Offenbarung. Sie existieren und ich kann nichts dagegen tun, außer nach Wegen suchen, ihre negative Energie in positive Kräfte umzuwandeln.

Diese Ideen des positive Denkens sind in vielen guten Büchern beschrieben und auf dem heutigen Büchermarkt zu finden.

Zudem was schon immer gesagt wurde, kann ich nur wenig hinzufügen.

Der eine Punkt, den ich anmerken würde ist der, dass die Wahrheit hören und lesen und auch einverstanden zu sein mit ihr eher einfacher ist. Dies aber zu einem Teil deines Lebens zu machen, ist die schwierigere Angelegenheit.

Ich glaube, das aktuelle Sprichwort dafür ist: Du hast eine große Klappe, aber steckt da wirklich was dahinter?“

Keine einfache Sache und sie ist es wert, eine große Sache der Meditation zu werden.

Noch mehr Benzin für die Denkmaschine.

Jenseits der Grenzen – Kapitel XI

KAPITEL XI
HOLZ FÄLLEN

DAS MG EXPERIMENT AUSGELÖST DURCH
EINE EINFACHE PHYSISCHE TÄTIGKEIT

Es war die letzte Woche im Oktober in einem trockenen Jahr. Das Betreten des Waldes war wegen der hohen Trockenheit verboten.
Die Waldbrandgefahr war hoch und bis jetzt war es Joan und mir nicht möglich, hinaus zu gehen und unseren Wintervorrat an Holz zu besorgen.

Der erste Schnee, der für gewöhnlich im September kam, konnte jederzeit fallen und es unmöglich machen, auf den aufgeweichten Wegen zu fahren und deshalb war ich ungeduldig hinaus zu gehen und Holz zu fällen.

Der Umstand, dass ich über ein Jahr keine Kettensäge benutzt hatte, schien nicht wichtig zu sein.
Ich verschwendete daran kaum einen Gedanken, wohl auch weil ich sehr aktiv war, wegen der Verspätung und weil ich mich gut fühlte.

Die diesjährige Verspätung würde uns keine Zeit lassen, das Holz vor dem Gebrauch zu trocknen, deshalb mussten wir trockenes Holz einbringen. Das bedeutete viel Astholz.
Die Äste wurden von den Waldarbeitern nach dem Fällen der großen Kiefern liegen gelassen.
Dies könnte zu einem Problem werden.
Beim Sägen von Holz, das 12 Inch oder mehr im Durchmesser hat, lag die Last der Kettensäge die meiste Zeit auf dem Waldarbeiter.
Der Job des Operators war es, zu leiten, aber nicht das Gewicht zu tragen.
Das Astholz unterschied sich davon, man hatte das Gewicht der Säge die gesamte Zeit zu ertragen.

Offensichtlich wurden die Muskeln, die für diese Tätigkeit notwendig waren, schon eine Weile nicht mehr benutzt und waren für diese Aufgabe nicht gerüstet. Nach zwei Stunden sägen waren sie in einem erbärmlichen Zustand.
Als Beweis dafür kam der nächste Morgen mit einer Anzahl von Schmerzen und Pein.
Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt keinerlei Anzeichen von einer MG.

Ich hatte einfach ein oder zwei Tage zu warten, bis die Schmerzen vergingen, bevor ich wieder losziehen konnte. Denn der Druck, wieder in den Wald zu gehen, war enorm.

Nun habe ich immer gepredigt (Ich habe versucht, es nicht zu tun, aber ich weiß, dass ich gepredigt habe.)durch das gesamte Buch hindurch, darüber, dass Menschen mit MG unbedingt Geduld usw. benötigen.
Wie sie den äußerlichen Druck zu ignorieren haben um einen wirklichen Fortschritt zu erreichen. Wie sie auf ihren Körper zu hören haben und auf die Anzeichen zu achten haben.
Mein Körper sprach: „Ausruhen”, die Anzeichen der schmerzenden Muskeln waren kristallklar und was hatte ich vor zu tun?

Würde ich das tun, was ich predigte?

In den Wald sind wir und nach ein paar Stunden hatten wir den nächsten Truck mit Holz geladen.
Meine Armmuskeln beklagten sich und gaben auf. Clever, wie ich war, hatte ich die Hebearbeit auf die Schultern und den Rücken verlagert. Mein Halt der Säge war noch sehr gut, weil meine Hände stark waren und in einer guten Verfassung.
Bei Aktivitäten, die die MG herauskitzeln, zeigen die Muskeln mit der geringsten Kraft die MG-Symptome zu allererst.
Je besser die Konditionierung der für die MG anfälligen Person, desto ferner ist sie den MG-Symptomen.

Am dritten Tag sagte ich zu Joan, dass wir auf die Suche nach größerem Holz gehen müssten, damit ich die Last der Säge die meiste Zeit auf die Waldarbeiter abgeben konnte.
Das funktionierte, bis zu einem bestimmten Punkt, den ich nutzte jetzt Muskeln, denen ich Erholung hätte zustehen müssen, damit sie sich regenerieren konnten. Das demonstriert, wie einfach es ist, in eine Falle zu geraten. Die Umstände können, und sie tun es, uns in Situationen zwingen, die zerstörerisch und gefährlich sind.

Am Ende des dritten Tages schmerzten meine Arme und ich bemerkte deutliche Anzeichen der Myasthenie.
Das Nicht-Befolgen meiner eigenen Regeln des guten Gefühls für meinen Körper und all dessen, was ich in den mehr als fünfundzwanzig Jahren gelernt hatte, produzierte sehr vorhersehbare Resultate.
Ich fühlte mich beschissen. War es das wert?

Dann hatte ich eine Idee. Es war ja nun mal geschehen und vielleicht konnte ich etwas daraus lernen.
Dreh etwas Negatives in etwas Positives.
Konnte ich herausfinden, wenn die MG durch ein physisches Trauma erzeugt wurde, ob sie lokal blieb oder ob sie sich auch in die anderen Muskeln ausbreitete?
Noch einen Tag mehr im Wald und die MG würde sich bis zu dem Punkt intensivieren, dass alle Gebiete betroffen wären, ja das würde geschehen.

Ich würde dies nicht versuchen, wäre ich nicht absolut sicher, dass ich meine Gefühle während des MG-Ausbruches unter Kontrolle hätte.
Ich wusste, dass ich keine Angst bekommen würde, weil ich meine Arme nicht benutzen konnte.

Es war am Abend des dritten Tages und ich hatte Schwierigkeiten, Nahrung zu mir zu nehmen.
Mir gelang es nicht, die Nahrung zu meinem Mund zu führen. Es erschien mir so, dass ich, wenn ich die Muskeln animierte, meine Gabel zu halten, meinen Arm nicht bewegen konnte.
Diese zwei Handlungen schienen ähnlich zu sein. Wenn ich meine Hand und meinen Arm ausruhte, dann konnte ich meinen Arm anheben, aber sobald ich die Gabel in die Hand nahm, versagte mir der Arm den Dienst.
Ich beendete meine Nahrungsaufnahme damit, dass ich meinen Kopf zum Teller absenkte. Kein schöner Anblick, aber wir taten, was wir tun mussten.

Das Anziehen war sehr schwierig am vierten Morgen und ich hatte Mühe meine Zähne zu putzen und meine Haare zu kämmen.
Die Symptome wiesen eindeutig auf eine Myasthenie.
Ich bemerkte, dass meine Arme nach 15 Sekunden schlaff herabfielen, wenn ich in einer Bewegung über meinen Kopf ging, um mich zu kämmen. Sie wurden schnell sehr schwer und ich musste diesen Prozess vier-fünfmal wiederholen, bevor mein Job getan war.

Der linke Arm, der normal schwächere, weil ich Rechtshänder bin, zeigte nun die größere MG-Schwäche.
Ich wusch mich ziemlich gut mit meinem rechten Arm, aber wenn ich versuchte, meinen rechten Arm mit dem linken Arm zu waschen, so war das einfach unmöglich.
Mit dem Waschlappen in der linken Hand konnte ich meinen Arm nicht über die Höhe meines Bauches erheben.
Mit einem Impuls drehte ich meine Hand und platzierte den Lappen auf die Rückseite meiner Hand. Nun konnte ich auch meinen Arm heben.
Beim Drehen meiner Hand wurde der Job des Anhebens des Armes verschoben auf eine andere Muskelgruppe.
Die MG saß nicht im ganzen Arm sondern nur in den spezifischen Muskeln, die ich während des Holzsägens besonders unter Stress gesetzt hatte.

Daraus schlussfolgerte ich, dass die MG ein Resultat von physischem Stress oder eines Traumas ist und nicht in andere Muskelgebiete abdriften wird.
Wenn es keinen Effekt auf die Nachbarmuskeln hatte, dann war es sehr unwahrscheinlich, dass es andere, weiter entfernte Teile des Körpers beeinflussen würde ohne die Hilfe von emotionalem Stress oder Angst.

Ich ging los und sägte Holz am vierten Tag, was ziemlich dumm war von mir.
Meine Muskeln schrien nach Entlastung und die MG wurde schlimmer. Ich hatte immer die richtigen Antworten auf meine Fragen und dies hier fügte nichts zu meiner Erfahrung hinzu, außer, das war möglich, ich war mehr als nur ein wenig verrückt.
Es musste einen Schutzengel der Unvernunft geben, ansonsten würde die Hälfte der Menschheit nicht überleben.
Ich hatte das Gefühl, dass mein Engel seinen Lohn zu bekommen hatte.

Die eine Frage war übrig: Wird die MG verschwinden in dem selben Ausmaß wie sich die Muskeln erholten oder wird ein Resteffekt bleiben?
Werde ich die MG in meinen Armen haben auch für eine Zeit nachdem die Muskeln gesunden konnten?
Wahrscheinlich war das nicht so wichtig, aber ich war neugierig.

Nach vierundzwanzig Stunden mit wenig oder abgemilderter Aktivität war die MG außerordentlich abgeflaut.
Das war um ein Vielfaches schneller, als ich erwartet hatte.
Die MG verflüchtigte sich im selben Maße, wie sich die Muskeln erholten und heilten. Ohne die Furcht und die Angst, die MG-Erfahrungen zu verlängern, würde kein Resteffekt bleiben. Cool!

Nach vier Tagen Pause, gingen wir wieder in den Wald um unsere Arbeit zu beenden.
Der Muskelkater war vergangen, mit einer kleineren Kettensäge konnte ich meinen Job bewältigen. Es gab ein paar Anzeichen von MG am Abend, aber die waren mild und nicht so beeinträchtigend.

Einen Tag nachdem wir unsere Arbeit im Wald beendet hatten, fühlte ich eine reale Erschöpfung. Ich hatte keine Energie und noch weniger Kraft.
Diese Schwäche war mehr als die MG-Schwäche nach einer Erkältung.

Ich bin überzeugt, dass diese Erschöpfung zu erwarten war nach einer gewissen länger anhaltenden Periode der Erhöhung des Grenzfaktors durch Meditation und Begeisterung.
Es ist vergleichbar mit der Erschöpfung, die eintritt nach dem eine Notfallsituation erfolgreich gehandhabt wurde.

Der GF konnte sich abfangen für zehn-zwölf Tage und als die Vernunft und die Motivation zurückkehrten, bewegte er sich auf einem Level nahe dem Original-Level.
Mein Körper sprach: „Es ist Zeit für eine Pause. Du kannst mich nicht für immer missbrauchen.”
Interessanterweise, während ich die Erschöpfung am ganzen Körper spürte, hatte ich die MG nur in meinen Armen.
Ich glaube, das stützt eine frühere These: Wenn einmal der GF mit Gewalt verändert wurde, dann ist er beschädigt und er kann noch leichter ein zweites Mal vergewaltigt werden.
Je mehr die Muskeln mit Myasthenen Symptomen beansprucht wurden, desto ferner waren sie von einem Status der Remission.

Mein Job war es jetzt, sie zu einem Status der Remission umzukehren, indem ich alles vermied, was die MG hervorrufen könnte, um so dem GF zu ermöglichen, sich zu erholen.

Ich war überzeugt davon das auf folgendem Weg zu erreichen: Haare kämmen und ausruhen — Zähne putzen und ausruhen — Gesicht waschen und ausruhen — etc.
Sobald ich Anzeichen der MG verspürte, musste ich meine Arme sofort ausruhen, bis ich weiter machen konnte.
Wenn ich dieses Prozedere einhalte, sollten meine Arme wieder normal werden.
Die vergangenen Erfahrungen sagten, dass es zwei- bis dreimal länger brauchen würde, als ich benötigte, sie in die MG zu bringen.
Das bedeutete über einen Monat. Geduld.

„Ah! Das Beste Pläne zu machen etc.“

Zwei Tage nachdem ich dies niedergeschrieben hatte, ging ich in mein Studio und begann die alten Zeichnungen und Schriften zu sichten.
Ich stolperte über eine Kurzgeschichte, welche ich vor zwölf Jahren begann zu schreiben.
Sie hatte einen guten Beginn und ein gutes Ende, aber es schien so, als ob meine kreativen Säfte vertrockneten als ich den Mittelteil schrieb.

Ich setzte mich vor den Kamin und las es. „Es war nicht schlecht“, sprach ich zu mir und dann kam mir der Gedanke, dass es möglich sein müsste, den Mittelteil zu beenden.
Bevor ich es bemerkte, machte ich mir Notizen und der weiter oben genannte vertrocknete Saft begann zu fließen.
Ich konnte das Adrenalin fühlen und in den nächsten drei Wochen, die folgten, war ich total frei von der MG-Schwäche.
Die Heilkraft dieser Art von Erfahrungen sollte nicht unterschätzt werden.
Egal, wie oft ich dieses Phänomen erlebt habe in Bezug auf die MG, es hinterließ mich immer mit Erstaunen.

Jenseits der Grenzen – Kapitel X

KAPITEL X

SALLY

Sally, ein junges Mädchen im Alter von sechzehn Jahren, welches hohe Leistungen in der Schule erbrachte, hatte eine führende Rolle in der Theater-Gruppe inne.

Da gibt es eine normale Menge an Angst und Stress, doch sie ging damit perfekt um.

Am Tage der Aufführung, um die Mittagszeit, beendete ihr Freund die Beziehung zu ihr. Die daraus resultierende DEPRESSION und der EMOTIONALE STRESS ist verheerend und Sally findet es müßig, darüber nachzudenken, viel weniger zu tun.

Sie war immer zuverlässig und sie wusste, das Spiel hing enorm von ihrer Zuverlässigkeit ab. Sie würde sich dem nicht ergeben. Sie konnte sich dem nicht ergeben. Sie würde vorwärts gehen und erfolgreich sein, wie sie immer erfolgreich war. Sie war ein Mädchen mit einem festen Willen. Sie war ein Mädchen mit Mumm. Sie konnte tun was immer sie ihren Gedanken befahl zu tun.

Sally trippelte an die Stufen, die zur Bühne führten. Ihre Zehen bewegten sich nur schleppend und sie hatte einen befremdlichen Ausdruck auf ihrem Gesicht. Sie hatte Probleme, ihre Augen auf einen Punkt zu fixieren und sie war sich vage bewusst, dass etwas nicht stimmt. Doch genau das bestärkte sie darin, sich für das Antreiben zu entscheiden.

Hier ist er, der immer vorhandene Druck erfolgreich zu sein. Als dieser Weg immer schwerer wurde, wuchs dieser Druck in einer Art, den es so in der Realität nicht gibt. Sie verliert ihre Fähigkeit zu urteilen, und genau jetzt wird dieses Spiel weit wichtiger als es verdient wichtig zu sein.

Nach fünf Minuten im ersten Akt werden die Beine Sally nicht länger unterstützen und sie wird auf die Bühne fallen. Sie kann kaum sprechen und die Realität entschwindet ihr. Sie wirde schnellstens ins Krankenhaus gebracht und auf eine Überdosis Drogen getestet.

Was als nächstes passiert, ist weitestgehend einem glücklichen Zufall geschuldet. Sehr wenige Ärzte sind in der Lage, auf Grundlage der konfusen und fragmentierten Symptome, die Sally angeben kann, eine MG zu diagnostizieren.

Sie ist erschrocken und hat so etwas noch nie in ihrem Leben erlebt. Sie hat das erste Mal in ihrem Leben versagt. Sie hat noch ihre Zielstrebigkeit, und wie auch immer, es ist ihre Zielstrebigkeit zu gewinnen, die sie in die MYASTHENIA GRAVIS einschließt.

Auf der folgenden Seite ist eine Grafik, die zeigt, wie Sally in diesen Schlamassel geriet. Das alles passierte Sally an einem Tag, aber die Ereignisse, die zur MG führten, konnten leicht stattfinden über, grob gesagt, eine Woche, über einen Monat oder gar über ein Jahr hinweg.

Die Absenkung des GF

Ich bin überzeugt, wenn es möglich gewesen wäre, Sally gleich nach ihren ersten MG Erfahrungen zu diagnostizieren und wenn dem richtigen Weg gefolgt wäre, der auf das Verstehen des Grenzfaktors und der gesteigerten Fähigkeit der Kommunikation des Geistes mit den Muskeln basiert, es wäre möglich gewesen, ihre Kondition zu stabilisieren oder gar ins Gegenteil zu verkehren.

Es scheint logisch, obwohl ich es nicht beweisen kann, je länger ein Mensch unter den Bedingungen der MG funktioniert, desto länger mag es scheinen, eine Kontrolle darüber oder gar eine Remission zu erreichen.

Wenn der ursprüngliche Grund für diese Attacke, in diesem Fall der Freund, ins Hospital gehen würde und Sally einen Kuss geben und ihr sagen würde, dass er sie liebt, würde dies die Depression abbauen, die der Grund für die Absenkung des Grenzfaktors ist.

Dann, wenn das Krankenhaus mit seinem Equipment und Ärzten und Krankenschwestern motiviert genug das Selbstvertrauen anregt um die Furcht zu negieren, welche bei dieser Erkrankung immer hervorgerufen wird, könnte Sally wahrscheinlich aus dem Krankenhaus spazieren ohne jeden Gedanken, sie könne Myasthenia Gravis haben.

Es würde als ein Fall von Nervenzusammenbruch und Stress beschrieben werden.

Wie stehen die Chancen von diesem Ereignis? Unentschieden für den Freund, doch es gibt eine kleine bessere Chance, dass das Krankenhaus die Angst abschwächt, die die MG verursacht.

Wie konnte Sally überhaupt in diesen Schlamassel geraten? Früher habe ich gesagt, dass es drei Dinge braucht, die zur gleichen Zeit zusammentreffen müssen, um die Bedingungen zu erzeugen, die die Myasthenia Gravis hervorruft.

Heftige Furcht—Depression–Stress, ein starker Leistungsdruck zusammen mit einer gesteigerten Fähigkeit der Kommunikation des Geistes mit den Muskeln.

Sallys gesteigerte Fähigkeit wurde geweckt als sie neun war, als sie von einem Auto angefahren wurde. Die Monate der Wiederherstellung, Stunden um Stunden unmenschlicher Anstrengungen in Therapien, immer davon bestimmt, auszuführen was gesagt wurde, obwohl es nicht ausführbar war, führte zu dieser Fähigkeit. In dieser Zeit wurde auch der Gedankengang erzeugt, welcher sagte:

”Ich kann alles tun, ich kann meinen Geist auch so beeinflussen.“

Das Wort „SCHEITERN“ wurde aus ihrem Denken eliminiert.

Ihr intensiver “Leistungsdruck” war meistens selbst erzeugt und kam außerdem durch die Unterstützung, welche sie während ihrer Rehabilitation erhalten hat.

Ihre Familienbande waren sehr stark und sie würde nicht darüber nachdenken, ihre Familie zu enttäuschen.

An der Oberfläche des “ Starken Angst-Depression-Stresses” schien sich das nicht zu manifestieren, doch ihr linker Arm konnte nicht wieder hergestellt werden und war ein wenig missgebildet. Für Sally bedeutete dies, dass sie nicht so anziehend war wie die anderen Mädchen. Und als dann Bill in ihr Leben trat war sie auf Wolke Sieben!

Die Intensität des Schauspielens und das im Besitz sein eines attraktiven Freundes konnte nicht mit der Depression mithalten als sie umfiel. Die Depression war mehr als intensiv genug um ihren GF zu senken.

Seit diesem Moment liegt Sally in einem Krankenhausbett und ihr Inneres verzehrt sich wegen des Verlusts von Bill.

Es spielt keine Rolle, wie groß oder ernst der Grund der Schmerzen ist.

Es spielt eine Rolle wie er wahrgenommen wird und für Sally ist dieser Schmerz so monströs, so groß, dass sie zu niemandem darüber in der Lage ist zu sprechen.

“Sie würden es nicht verstehen. Sie würden dumme Sachen sagen, wie ‘er ist halt ein Junge’. ‘Es gibt mehr als nur einen Fisch im Ozean’ etc. etc. Ich würde am Ende einverstanden sein mit ihnen, nur damit sie ihre Ruhe haben, also warum es versuchen?” denkt sie. “ Sie würden es nicht verstehen! Und ich möchte es nicht erklären!”

Es ist ein Fakt, Sally war nicht imstande zu erklären, sie verstand ja vieles selbst nicht. Es war eben passiert, das war alles!

Die Depression und die reellen Verletzungen hielten ihren GF niedrig und wenn sie versuchte zu funktionieren und scheiterte, dann war es die Angst, die dadurch erzeugt wurde, die den GF weiter nach unten presste.

Und wenn sie ihr Letztes gäbe, wirklich alles versuchte, wie sie es immer getan hatte, dann tat sie dem GF Gewalt an und das Immunsystem senkte den GF immer weiter bei dem Versuch sie zu schützen.

Das Immun-GF- System ist wirklich ein sehr gutes System, welches dazu dient, Sally in Sicherheit zu halten, aber es musste wieder in den Ursprungszustand zurückkehren.

Sally musste RELAXEN. Sie musste viele Dinge tun, die ihrer Natur widersprachen. Sie durfte nichts versuchen, was sie zu dem Punkt zurückbrachte, als die MG erwachte.

Zusätzlich dazu, und das ist der schwierigste Teil, musste Sally sich selbst von ihrer Angst befreien und dem Monster, das sie von innen heraus zerstörte.

Die Chancen stehen gut, dass sie den Schmerz nicht an sich ranlässt, der ihr durch den von Bill verursachten Schlussstrich zugefügt wurde.

Die Chancen waren richtig gut, dass Sally es so handhaben würde, wie ich es tat!

Blende es aus! ——- Baue eine Mauer-verfuge die Spalten-lebe dein Leben weiter!

Hätte doch Sally nur nicht ihre besondere Fähigkeit der Kommunikation des Geistes mit den Muskeln entwickelt!

Als Bill sie verließ, wäre sie depressive geworden, aber ohne die Fähigkeit, den GF zu „vergewaltigen“, hätte sie keine MG entwickelt. Sie wäre niemals auf der Bühne zusammengebrochen. Sie wäre einfach in einen einfacheren Modus gewechselt.

Natürlich, wenn Sally nicht diese besondere Fähigkeit entwickelt hätte, würde sie heute in einem Rollstuhl sitzen. Sie hätte nicht die sehr schlimmen Verletzungen überlebt, die sie von dem Autounfall davontrug.

Das war ein Tausch. Wieder einmal hatte das Überleben über die Sicherheit gesiegt. Man könnte meinen, dass Sally nun die Zeche dafür zahlen musste.

Für den Fall, dass sie sich fragen, ob Sally in der Realität existiert, nein tut sie nicht.

Ich habe sie erfunden, ein Mädchen in Illinois, ein anderes in England und ein weiteres halbes Dutzend Männer und Frauen.

Ich empfand es viel leichter, über Sally zu diskutieren, als ständig über mich zu sprechen.

Eine Frage drängte sich in meinen Kopf, warum ist die MG so selektiv? Warum betraf sie bei einem Menschen die Beine und nicht die Arme und bei einem anderen Menschen die Arme mehr als die Beine?

Warum haben manche Schwierigkeiten ihre Augenlider zu heben und andere nicht?

Es gibt Anzeichen dafür, aus meiner eigenen Erfahrung und aus Unterhaltungen mit anderen, die mich zu dem Schluss führen, dass diese Gebiete vorbelegt sind durch Störungen nachfolgender Geschehnisse, durch das Überschreitens des GF in genau diesem Gebiet.

Ein Bespiel dafür könnte ein Läufer in den letzten fünf Sekunden seines Rennens sein.

Der extreme Leistungsdruck würde die Produktion der exzessiven Muskel zu Gehirn-Signale stimulieren, welche den GF übertreten. Die daraus resultierende Schwäche, nachdem das Rennen vorüber ist, durch den Druck auf den GF durch das Immunssystem, würde als normale Reaktion auf eine große Anstrengung akzeptiert.

Ist der starke Angst-Depression-Stress nicht vorhanden, würde dies nicht in einer MG resultieren. In dem Moment, wenn das Rennen vorbei ist, würde der Läufer das Übertreten des GF stoppen und mit nichts anderem, als ihn niedrig zu halten, würde er zum normalen Zustand zurückkehren.

ICH BIN ÜBERZEUGT DAVON, DASS WENN DER GF EINMAL ÜBERTRETEN IST, UND SEI ES NUR FÜR EINE KURZE ZEIT, DASS ER GESCHWÄCHT IST UND IMMER HÄUFIGER IN DER ZUKUNFT ANFÄLLIG FÜR DIE ÜBERSCHREITUNG WIRD.

Der Läufer ist für eine MG prädisponiert in seinen Beinen.

Behaltet im Kopf folgenden Fakt, dass die Überschreitung des GF von Zeit zu Zeit nicht von sich aus allein ihn in Gefahr bringt. Die anderen Elemente, die eine MG-Person ausmachen, müssen auch präsent sein.

In meinem eigenen Fall erinnere ich mich an viele Zeiten, in denen ich Dinge mit meinen Händen und Armen tat, die andere versuchen und fallen lassen würden.

Es schien so zu sein, dass ich in der Lage war im Job so lange Leistungsdruck aufzubringen, bis der Job vollkommen erledigt war.

Einfache Tätigkeiten, wie das Öffnen eines Deckels von einem Schraubglas. Zwei oder drei Menschen würden es probieren, Einige größer und stärker als ich, und sie würden aufgeben.

Beim Versuchen würden sie vielleicht sagen: ” Ich habe es für dich schon gelockert.” Kann sein, sie taten das das eine oder andere Mal. Aber ich konnte mich nie damit abfinden.

Diese Art von Vorfällen ereignete sich mein ganzes Leben lang.

Als ich der MG das erste Mal begegnete, waren meine Arme betroffen. Danach kamen Doppelbilder und dann, auf einer geringeren Stufe, meine Beine. In dieser Zeit dachte ich noch, dass ich darauf bestehen könnte, dass sie ihre Arbeit tun und dass sie das auch befolgen würden.

Ich hatte noch viel dazu zu lernen. Ich war mein schlimmster Feind. Die Zielstrebigkeit, die mich so gut leitete, war es nun, die mich ganz sicher dazu führte, dass ich in der MG gefangen war.

In Abwesenheit von MG, führt die Zielstrebigkeit zu einer besseren Leistung.

Ist der GF einmal nach unten gefahren wegen verschiedenen Angst-Depression-Stress-Dingen und fällt das zusammen mit zielgerichteter Anstrengung führt dies zu geringerer oder gar keiner Leistung.

Die MG-Person hat das zu verstehen und muss ihre Herangehensweise umkehren. Das Beibehalten der alten Verhaltensmuster führt zu myasthenen Krisen.

Die Zielführung ist immer noch sehr nützlich, ich würde es hassen, wenn ich zusehen müsste, dass irgendwer aufgibt, nur die Herangehensweise muss sich ändern.

Anstelle der direkten Herangehensweise: “mehr Impulse erzeugen- Volldampf voraus” muss die MG-Person lernen, rückwärts zu gehen, um nach vorn zu gelangen.

In vielen Fällen wird ein besseres Resultat erzielt, wenn man sich erholt und weniger Impulse erzeugt.

Dieser scheinbare Widerspruch mag erklären, warum so wenige MG Menschen ihren eigenen Weg finden aus diesen Bedingungen.

Automatik oder Viergang-Schaltung

Die meisten von uns müssen nicht über eine Gangschaltung nachdenken, wenn wir von unserem Körper sprechen. Als gesunde Menschen werden wir mit einer Automatischen Schaltung geboren, die all das Denken für uns übernimmt. Es ist in unser Design integriert und es ist ein sehr gutes Design.

Ich bezweifele, dass irgendjemand in Detroit es besser machen könnte.

Sally, wie auch immer, wurde von ihrer Automatik verraten. Sie hatte vor, in voller Geschwindigkeit vorwärts durch ihre Darbietung zu spielen. Stattdessen fand sie sich auf dem Bühnenboden für einen Augenblick fast tot wieder.

Sally tat sehr viel, damit sie jedes Mal die gleichen Resultate erwarten konnte. Sie verließ sich auf ihre Automatik.

(Ohne Hilfe brauchte ich dazu, wenigstens zwanzig Jahre)

Sallys beste Option ist der Beginn, in der Terminologie einer Gangschaltung zu denken.

Wenn sie morgens aufsteht, darf sie ihren Körper so lange nicht in den Gang schalten, bis ihr GF die Chance hat, sich soweit auf die Stufe zu erheben, dass sie Signale geben kann.

Sie kann diesen Prozess unterstützen, aus meiner Erfahrung heraus, indem sie die Meditation und Fantasie benutzt. Ich stelle mir das vor, wie das Öffnen des Garagentores. Ganz offensichtlich ist, dass wir, wenn wir zuerst den Gang einlegen, bevor wir das Tor öffnen, das Resultat viel schlechter ist, als wir uns das wünschen.

Sally hat nun das Tor geöffnet. Was kommt als nächstes? Sie schaltet dann in „Langsam“, dann in den zweiten Gang und nun ist sie schon im höchsten Gang. Kann sie den Rest des Tages meistern, nur herumfahrend als eine Person mit Automatik?

Als „Al“ in „Hör mal wer da hämmert…“ würde ich sagen: „Ich denke nicht, Tim.“

Wie weit Sally kommt, ist bestimmt durch die Menge an Benzin in ihrem Tank.

Nach sechsunddreißig Jahren habe ich immer einen vollen Tank und kann durch einen gut gefüllten Tag kommen, aber Sally – zu diesem Zeitpunkt hat nur ein paar Gallonen.

All dies muss Sally nun einkalkulieren. Wie weit kann sie gehen, bis sie zu weit gegangen ist und nicht wieder zurück kommt?

Wenn ihr das Benzin ausgeht (MG-Schwäche) sagen wir nach 60 Meilen, wäre es eine Dummheit, die 30 Meilen Marke zu überschreiten, ohne umzudrehen und nach Hause zu kommen.

Man muss im Hinterkopf behalten, aus meiner eigenen Erfahrung, dass, wenn sie die 60 Meilen Marke jetzt an diesem Punkt ihrer Genesung überschreitet, sie ihre Kondition weiter schädigen wird und sie morgen nur in der Lage sein wird, 30 Meilen zu fahren.

Ihr Ziel sollte sein, vor den Grenzen anzuhalten.

Sei aktiv, ja, doch halte inne, stoppe deine Aktivität, bevor die MG-Schwäche einsetzt.

Sally ist eine Minderjährige, so dass ich nicht davon ausgehen kann, dass sie mit dem Trinken beginnt.

Alkohol war ein Weg, den ich fand, meinen Tag zu begrenzen, aber es musste noch andere Lösungen für dieses Problem geben und ich bin überzeugt davon, sobald sich die Medizin der Notwendigkeit dessen bewusst wird, werden Dutzende Lösungen dieses Problems gefunden.

Aus dem oben geschriebenen ist es ersichtlich, dass Sally in eine schwierige Zukunft blickt.

Die gute Neuigkeit ist, wenn auch schwierig, dass Sally die Eigenschaften meistern kann, die sie braucht, um die Kontrolle über ihren Körper und ihr Leben wieder zu erlangen. Es ist, nach allem, nicht unmöglich, das Fahren mit einer Gangschaltung zu erlernen!

Jenseits der Grenzen – Kaptel IX

KAPITEL IX – DER WEG ZUR MG

Eine Theorie von Willen-Muskel-Kommunikation

die sich auf die Myasthenia Gravis bezieht.

Unsere Muskeln arbeiten durch Kontraktion über elektrische Stimulation.

Das Gehirn steuert dieses System und es ist sehr selektiv dabei. Wenn die elektrischen Signale erzeugt worden sind, dann gehen sie nicht an den gesamten Körper, sondern werden an eine oder mehrere ausgewählte Stellen gesendet, die durch das Gehirn gesteuert werden.

Zusätzlich zu dem, wohin die elektrischen Impulse gehen, steuert das Gehirn die Menge und die Amplitude dieses Impulses.

Durch dieses komplexe System können wir die Fingerspitze unseres kleinen Fingers bewegen, während wir die Hand, den Arm und den Rest des Körpers ganz still halten können.

Das ist der selektive Teil.

Die Kraft, mit der wir über unsere Muskeln verfügen, wird durch die Amplitude der Signale gesteuert, welche zu ihnen gesandt werden.

Wir können einen Baby-Vogel ganz vorsichtig in der einen Hand halten und ein fünfzig Pfund schweres Gewicht mit der Hand aufheben und – wir können dies gleichzeitig tun.

Der andere Faktor der zu berücksichtigen ist, ist die Größe unserer Muskeln. Wir alle wissen, eine kleine Person kann nicht so viel heben wie eine große Person. Wenn eine 200 Pfund schwere Person fünfzig Pfund anheben kann und eine 100 Pfund schwere Person das gleiche Gewicht anhebt – was ist dann passiert? Beide hoben sie das gleiche Gewicht an, aber die große Person hat sich nicht bis zum selben Grade angestrengt wie die kleine Person. Mit anderen Worten, um dieselbe Menge der Arbeit zu leisten, muss die kleinere Person mehr und größere Signale an ihre Muskeln senden.

Wenn man auf einen Oszillograph schauen würde, würden die Signale ausschauen wie diese:

GF 40

Es scheint so, dass die kleinere Person ihre Größe mit mehr und höheren Signalen kompensieren kann. Doch was passiert, wenn beide versuchen 200 Pfund anzuheben?

Die große Person generiert größere Impulse und es gelingt, während die kleinere Person keinen Erfolg hat. Sie hat ihr LIMIT erreicht. Sie kann nicht mehr heben als, sagen wir, 125 Pfund. Das ist dann das LIMIT ihrer Kraft.

Es ist offensichtlich, dass wir begrenzt sind in der Größe unserer Muskeln und in der Fähigkeit, elektrische Signale zu senden. Die kleinere Person wird zu dem Schluss kommen, genau an diesem Punkt, “das ist zu schwer, ich kann es nicht anheben.”

Da gibt es noch einen anderen Faktor, der bedacht sein will. Es gibt Anzeichen dafür, dass wir nur einen Bruchteil unseres Kraftpotenzials in der Lage sind zu nutzen.

Zu diesem Schluss bin ich teilweise schon bei dem Phänomen, bekannt als „Super Kraft“, gekommen.

Unter bestimmten Bedingungen, wie zum Beispiel bei einem Autounfall, wussten Menschen, wie du und ich, wie sie ein Auto anheben konnten unter dem sich ein geliebter Mensch befand. Mehrere Tausend Pfund, während sie normalerweise begrenzt waren durch mehrere Hundert Pfund.

Das zeigt, dass unter den täglichen Aktivitäten ein GRENZFAKTOR sein musste, ein GF, der das Maximum bestimmte, mit dem wir unsere Muskeln stimulieren konnten, ihre Arbeit zu verrichten.

Warum, wenn wir 2000 Pfund anheben konnten unter extremen Bedingungen, sollten wir lediglich auf 200 Pfund begrenzt sein?

Ich bin überzeugt davon, dass unser GrenzFaktor der Weg des Körpers ist, um uns zu schützen. Ohne diese Grenzen würden wir buchstäblich auseinander gerissen. Wir würden unsere Muskeln stimulieren so weit, bis sie reißen würden.

Der Schaden würde unsere Leben bedrohen. Dieser GrenzFaktor (GF) ist unser Pakt für Sicherheit.

Zum Zweck der Visualisierung des Systems kann der GF als imaginäre Linie in dieser Grafik dargestellt werden.

GF 40ANHEBUNG DES GF

Es wurde immer darüber diskutiert wie man den GF anheben kann im Falle eines Unfalls. Die Frage, die sich dann aufdrängt – können wir den GF auch anheben unter anderen Umständen als nur in Notfällen? Kann er gedämpft sein?

Bewegt er sich auf und ab durch die Notwendigkeit unseres täglichen Lebens?

Reguliert diese Funktion unsere Aktivitäten auf solch eine Art und Weise um ein andauerndes Level von Sicherheit anzubieten?

Arbeitet er eng mit unserem Immunsystem zusammen?

Ich bin überzeugt davon, die Antwort auf alles da oben ist JA!

Im Falle des Autounfalls wurde eine große Menge an Adrenalin produziert, welches den GF anhob und die elektrischen Impulse auf eine Rate und eine Amplitude stimulierte, die um ein Vielfaches höher war als normal.

Ich würde daraus schließen, dass es laut Naturgesetzen wichtiger ist zu überleben als sicher zu sein.

Wenn ein Fall von Sicherheit und ein Fall von Überleben sich gleichzeitig ereignen, dann wird der Fall des Überlebens dominieren.

In unserem Leben werden einfache Aktivitäten von mehr oder weniger viel Aufregung begleitet. Diese Aufregung produziert Adrenalin und hebt den GF an.

Nicht bis zu der Stufe auf dem der Autounfall steht, aber durchaus höher, abhängig vom Grad der Aufregung.

Ich erinnere daran, dass die Imagination hier eine wichtige Rolle spielt. Ich kann, durch einfache Vorstellungskraft der Möglichkeit, dass eine Abenteuer oder ein Geschehen passiert, diese Erregung erzeugen, welche dann in der Produktion von Adrenalin resultiert. Diese Fähigkeit, einfach den GF anzuheben, könnten alle potentiellen MG’ler gemeinsam haben.

Das könnte also ein wesentlicher Bestandteil für die Fähigkeit der MG-Personen sein, einen Weg zur Remission zu finden.

Durch das Üben der Fähigkeit des Anhebens des GrenzFaktors (GF)entwickelt die potentielle MG-Person eine gesteigerte Fähigkeit der Kommunikation des Geistes mit den Muskeln. Sie kann faktisch in der Lage sein, zwei oder dreimal mehr elektrische Impulse zu generieren als eine Person ohne MG das kann. (Sie tut dies täglich ohne einen Weg, das mit anderen zu vergleichen, und ist sich dieser Fähigkeit nicht bewusst.)

ABSENKEN DES GF

Auf der Suche nach den Elementen die den GF absenken, müssen wir nur an die Dinge denken, die uns schwächen oder lustlos machen.

Irgendetwas, das uns runterzieht und uns der Energie beraubt.

  1. Eine Erkältung. Die Grippe oder jede andere virale oder bakterielle Infektion.
  2. Ein Tag mit extremer physischen Aktivität wird in ein oder zwei Tage Erholung resultieren, wenn der Körper Regeneration benötigt.
  3. Eine Depression lässt uns lustlos und physisch erschöpft zurück.
  4. Emotionaler und physischer Stress.

Wenn diese Dinge zur gleichen Zeit zusammenfallen, finden wir es extrem schwierig, über irgendeine Aktivität erregt zu sein. Unter diesen Bedingungen wird es schwierig, Adrenalin zu produzieren.

Zusätzlich zu diesem generellen Absenkens des GF gibt es noch ein lokales Absenken des GF.

Im Falle einer Infektion oder eines Traumas im rechten Arm ist der GF abgesenkt am dazugehörigen Punkt, aber viel weniger abgesenkt im ganzen anderen Körper.

Das Element, welches den GF absenkt, nenne ich: ANGST-DEPRESSION-STRESS

Wir haben nun einen GRENZ-FAKTOR (GF) und die Fähigkeit, den GF anzuheben durch Aufregung-Antizipation-Adrenalin und den GF abzusenken durch Angst-Depression-Stress, etabliert.

Den letzten Übeltäter in der Besetzung der Charaktere, die zu einer MG führen, nenne ich: LEISTUNGSDRUCK.

Das ist notwendigerweise ein sehr allgemeiner Ausdruck, weil er abhängig ist vom Leben jeder Person.

In einer Person könnte es der Druck sein, die Familie zu unterstützen. In einer jungen Person könnte es der Wunsch sein, den Eltern oder den Lehrern zu gefallen. Oder es ist einfach ein Element im Leben einer Person, das Druck ausübt auf diesen Menschen, immer Leistung zu bringen, egal, welche Hindernisse sich ihm in den Weg stellen.

Während es in jedermanns Leben den Druck gibt, Leistung zu erbringen, verweise ich hier auf ein überentwickeltes Pflichtgefühl. Die Art von Pflichtgefühl, die es nicht erlaubt einen Fehler zu machen.

Mit diesem letzten Puzzleteilchen an seinem Platz kann ich nun das folgende Statement abgeben.

Ein starker Leistungsdruck, in der Anwesenheit von einem hohen Grad an Angst-Depression-Stress wird zu einer MYASTHENIA GRAVIS führen, vorausgesetzt, diese Person ist prädisponiert für eine Entwicklung der Erhöhten Fähigkeit der Kommunikation des Geistes mit den Muskeln.

Jenseits der Grenzen – Kapitel VIII

KAPITEL VIII

WARUM IST ER NICHT GEFLOGEN?

Ohne die Notwendigkeit, Dan zu schreiben, verlief das Projekt irgendwie im Sande.

Es vergingen einige Jahre, bevor mein Geist zurückkehrte und sich wieder ansah, was ich geschrieben hatte.

MEDITATION—ERHOLUNG—ADRENALIN–àPOSITIV

ANGST—DEPRESSION—STRESS——àNEGATIV

Die Idee der gesteigerten Fähigkeit des Geistes mit den Muskeln zu kommunizieren war immer noch sehr wichtig.

Meditation und Fantasie funktionierten und hatten mich in eine ganz hübsche Verfassung gebracht.

Diese Dinge funktionieren ohne Fehler aber ich wusste nicht warum.

Der Schlüssel musste in meiner Fähigkeit, zu viele Signale von meinem Gehirn zu senden, liegen.

Die gesteigerte Fähigkeit zu kommunizieren. Diese Fähigkeit sollte eine gute Sache sein, aber ich war überzeugt davon, dass sie gegen mich arbeitete.

Jedes Mal, wenn ich versuchte meine Aktivitäten zu verstärken, wurde ich schwach und scheiterte. Den größten Fortschritt erreichte ich während ich mich erholte.

Das ist der Rückwärtsgang. Irgendetwas ist definitiv verkehrt herum.

Wohin konnte ich von hier aus gelangen? Könnte ich in der Tat irgendwohin gehen? Was war mein nächster Schritt? Mir ging es gut, aber die Lücken in meinem Verständnis waren oder schienen riesig zu sein.

Wie konnte ich dieses Niveau verlassen und auf das nächste gelangen? Das nächste sollte ein höheres sein.

Es brauchte nicht Sherlock Holmes, um zu diesem Resultat zu gelangen, aber wie sollte es mir gelingen?

Der Gedanke, dass medizinische Wissenschaftler überall auf dieser Welt voraussichtlich an dieser Fragestellung arbeiteten mit ihren Millionen an Dollars von Subventionen und ein Dutzend von aufrechten Diplomingenieuren auch, war ein niederschmetternder Gedanke.

Wer zur Hölle war ich, dass ich dachte, dass ich das irgendwie zu entschlüsseln vermochte um es wirklich zu verstehen?

Ich wollte aufgeben, aber mein „Niemals gib auf“ machte Überstunden. Ein Teil des Problems war Steve. Er war gestorben und ich war noch am Leben, und so sehr ich mich auch bemühte nicht in solchen Kategorien zu denken, dieser Gedanke hinterließ mich mit Schuldgefühlen.

Von diesem Gefühl konnte ich mich nur befreien, wenn ich es zunehmend verstand anderen „Steves” zu helfen.

Ich hatte nichts, an das ich mich halten konnte. Nicht einen Anhaltspunkt, der meine Gedanken dazu bringen würde, in die richtige Richtung zugehen.

„Es ist gut über einen analytischen Geist zu verfügen” dachte ich „aber, mit Nichts, was es zu analysieren gab, war ich ein Niemand.“

Dieses ganze Projekt war ein Egotrip! Vergeblich! Eine Torheit! Beende es, Clete und mache mit deiner Malerei weiter!

Ein Maler sollte malen und ein Forscher sollte forschen und ein Gehirnchirurg sollte operieren und ein Barbier sollte Bärte rasieren.

Ich war endgültig wieder in der Realität zurück.

Ein kleines Vögelchen flog gegen unser Fenster und lag dann bewegungslos im Gras. Seine Augen waren offen und es blinzelte, aber es bewegte nicht einen seiner Muskeln.

Ich hob es auf und stellte es auf seine Füße. Es stand nur da und blinzelte, und bewegte sich in den letzten zwei Stunden überhaupt nicht.

Warum?

Dachte es, es sei in Gefahr? Eine Katze könnte des Weges kommen und es fressen, und ich denke nicht, dass es auch nur versucht hätte, davon zu fliegen.

Warum?

Eine Katze war von einem Auto angefahren worden und schleppte sich unter das Nachbarhaus. Sie bewegte sich ganze vier Tage lang nicht. Sie war am Leben, was ich an ihren Augen erkennen konnte, aber sie bewegte sich nicht.

Letztendlich kam sie heraus und suchte nach Futter. Ihre Verletzungen waren geheilt. Was hatte das zu bedeuten?

War die totale Unbeweglichkeit von Vogel und Katze der Gegenpol der „Super-Kraft“?

Wenn dies wahr war, eröffnete es eine Menge neuer Möglichkeiten, dies zu erforschen.

Der Vogel und die Katze waren beide verletzt und offensichtlich fuhren ihre beiden Körper die Funktionen komplett herunter, um ihnen eine Chance zu geben, gesund zu werden.

Eine Frage des Überlebens. Bei einem Autounfall war es einem Mann gegeben, zweitausend Pfund anzuheben, um seine Frau zu retten. Auch eine Frage des Überlebens. In beiden Fällen waren die Grenzen verschieden. Grenzen. Ja. Ein Grenzfaktor. Das musste es sein!

Ich dachte darüber nach, dass die Grenzen das Adrenalin erhöhten und diese das Adrenalin sicher nicht absenkten. Wenn es mit der Heilung verbunden war, musste es auch mit dem Immunsystem verbunden sein.

Womöglich spielte das Immunsystem bei beidem eine Rolle, bei der Erhöhung und beim Absenken.

Endlich hatte ich etwas um zu visualisieren. Eine Linie. Eine Grenze, die sich hinauf bewegen konnte mit Enthusiasmus—Begeisterung—Adrenalin und einer Grenze, welche sich abschwächen konnte mit Angst—Depression—Stress. Eine Grenze, welche sich fast auf dem Boden neigte, als beide, der Vogel und die Katze verletzt waren. Überleben! Überleben auf Kosten der Sicherheit!

Ich zeichnete eine Grafik.

Vogel KatzeDer GrenzFaktor geht hoch und runter und begrenzt unsere Aktivität und das wird alles durch unser Immunsystem reguliert. Es wiegt uns in Sicherheit und hilft uns zu überleben.

Wenn es uns in Sicherheit bringt, warum hatte ich MG? Warum arbeitete es nicht richtig?

Warum musste ich jeden Morgen damit verbringen, zwei Stunden zu meditieren, um wenigstens die einfachsten Dinge tun zu können?

Es könnte möglich sein———-und meine Gedanken kehrten zurück zur Theorie der gesteigerten Fähigkeit zur Kommunikation, es könnte möglich sein, dass ich nun herausfinden konnte, was passierte, wenn die „rohe Gewalt“ von Angesicht zu Angesicht zum „unbeweglichen Objekt“ kam.

Was, wenn ich verletzt war und mein Immunsystem senkte den GrenzFaktor, um zu versuchen mich zu beschützen und was, wenn ich dann Signale von meinem Gehirn anforderte in solch einer Quantität und Amplitude, für das mein System nie gebaut wurde? Was würde geschehen?

Konnten die Signale den GrenzFaktor durchbrechen? (GF) Und wenn sie es taten, was würde passieren?

Würde das Immunsystem die Verletzung des GrenzFaktors als eine neue, andere Bedrohung erkennen und damit den GrenzFaktor weiter absenken?

Wenn all dies geschah, würde es sich dann nicht Myasthenia Gravis nennen?

Auf der James Connally Air Force Basis war meine Verletzung eine emotionale. Ich war immer enorm gestresst, wenn die Überprüfungen scheiterten. Addiere die Depression zum Stress und dann die Angst vor diesen Teilüberprüfungen dazu. Der gute alte „Niemals-gib-auf“ tat einen guten Job, dies vor der ganzen Welt zu verstecken, ebenso vor mir selbst, aber ich konnte es nicht vor meinem Immunsystem verstecken.

Das bedeutete, dass all dies eine Bedrohung für mein Überleben war und das Immunsystem tat, wofür es gebaut war. Es senkte meinen Grenzfaktor ab.

Wenn die Dinge schlechter liefen, senkte es erneut den Faktor und das sollte mich auf ein Level abbremsen, der mich beschützen würde.

Und es würde mich beschützen, davon bin ich überzeugt, wenn ich eine normale Fähigkeit hätte, Signale von meinem Gehirn zu den Muskeln zu senden.

Meine gesteigerte Fähigkeit überlastete mein Sicherheitssystem und bedrohte meine Existenz aufs höchste.

Das alles schien zu passen, und wie ich es immer tat, wenn etwas zu passen schien, ich würde es als gültig unterstellen bis ein Experiment das Gegenteil bewies.

Meine tägliche Routine schaute so aus, wie auf dieser Grafik:

GrenzfaktorAm Morgen, wenn der GF auf 20 % ist, würde ein sofortiger Arbeitsbeginn die MG provozieren.

Der GF muss erhöht werden, während die Amplitude der Signale noch sehr niedrig ist.

Eine Sache aber störte mich noch. Warum war der GF so niedrig wenn ich aufstand? Was drückte den GF nach unten?

Ich bin überzeugt davon, dass die Antwort in dem Schmerz liegt, die mein Air Force Experiment mir zugefügt hat. Diese Dinge, über die ich zu sprechen versuchte und es doch nicht konnte. Der Schmerz war eben immer noch da, nur hatte ich eine Mauer darum gebaut und hielt ihn von meinem Leben fern.

Mein Immunsystem wusste, dass es noch schmerzt, auch wenn mein Geist es schon vergessen zu haben schien. Mein Immunsystem versuchte immer noch mich zu schützen.

In den letzten dreißig Jahren, als ich dieses Buch schrieb, gab es Perioden von unkontrollierten Tränen. Jedes Mal wenn ich mich dem versteckten Schmerz näherte, füllten sich meine Augen mit Wasser und liefen mir die Wangen hinunter.

Das Gefühl der Ruhe und des Friedens, das dem stets folgte, sagte mir dass das eine gute Sache war.

Langsam, über die Jahre hinweg, mein GrenzFaktor war schon höher, wurden meine Meditationen und Fantasien weniger lebenswichtiger.

Ich bin überzeugt, sehr sogar, dass das Aufschreiben meiner Erfahrungen sich als exzellente Therapie erwies.

Ich würde es sehr empfehlen.

Jenseits der Grenzen- Kapitel VII

KAPITEL VII

EINE SUCHE NACH ANTWORTEN

1978 unternahmen Joan und ich gemeinsam mit unserem Sohn Dave eine Reise nach England. Dave war hier stationiert in der Air Force und hatte Freunde gefunden, welche uns zu sich einluden.

Das war eine wunderbare Gelegenheit für uns. England ist der Ort, an dem Joan und ich unsere Ehe begannen und wir genossen jede Minute unserer Wiederkehr.

Als wir in unser Haus in Süd-Kalifornien zurückkehrten, empfing ich einen Brief von einem Londoner Mann, den ich Dan nenne, der an Myasthenie Gravis litt. Über einen gemeinsamen Freund hatte er von meinem Gebrauch der Meditation gehört und fragte genauer nach.

Bis zu dieser Zeit hatte ich immer mal einen kleinen Gedanken daran verschwendet, einiges niederzuschreiben, weniger um die Dinge zu kommunizieren, denn einen eigenen Nutzen daraus zu ziehen. Dans Brief zwang mich dazu, es zu versuchen und ich entdeckte bald, dass mein Verständnis der MG sehr unvollständig war.

Mein erster Fehler war, dass ich ihm einfach nur schrieb, was ich getan hatte. Diese Dinge hatten bei mir funktioniert. Ich hätte ihm einfach nur Fakten geben sollen. Ich hätte ihn ausprobieren lassen müssen, warum sie funktionieren.

Zu meinem Unglück ist es mir nicht gegeben, einfach zu sein. Joan sagt, wenn du mich nach der Zeit fragen würdest, würde ich dir eine Uhr bauen. Wirklich wahr!

Ich beschäftigte mich also damit, die Gründe zu finden und meine Gedanken führten mich zurück zu Dr. Brown. Soweit ich Kontakte knüpfen konnte, hatten alle Menschen mit MG ähnliche Charakterzüge. Das einzige, was weit herausstach war ihr Antrieb.

Sie gaben nicht auf. Viele hatten große Hindernisse in ihrem Leben überstehen müssen. Ja, ihre Persönlichkeiten waren sehr ähnlich, aber was war nun exakt das Element, das sich auf die MG bezog?

Das Fazit? Vor Ausbruch der MG war immer ein starker Druck vorhanden gewesen, Leistung abzuliefern. Dieser Druck kam nicht immer von außen, von den Eltern, Trainern, Lehrern etc. Manchmal war es eine innere Gabe von Liebe, Loyalität und einem starken Pflichtgefühl.

Das sind alles gute Dinge, die man hat. Aber, ich fühlte, dass alle guten Dinge sich auch für uns in katastrophale Resultate wenden konnten.

Was sind die Umstände dafür?

Die Depression und/oder Angst spielte eine Rolle dabei.

Ich dachte mir eine Theorie aus und schickte sie raus zu Dan.

Eine leichte Annahme: Was würde geschehen, wenn diesem Mann mit der „Niemals aufgeben! “ – Persönlichkeit ein reales vernichtendes emotionales Trauma widerfahren würde? Das Unaufhaltsame zwingt das unnachgiebige Objekt dazu sich zu treffen?

Irgendetwas würde sich ergeben.

Dan war nicht beeindruckt.

 Tausende von Menschen trafen jeden Tag auf diese Kriterien ohne eine MG zu bekommen. Sie bekamen Nervenzusammenbrüche oder wurden krank, aber sie bekamen nie MG. In Wahrheit, wenn man das alles zusammennahm, wäre die MG eine sehr verbreitete statt seltene Erkrankung. Und warum, fragte Dan, hat er nur die okuläre MG, nur auf die Augen beschränkt und andere Menschen haben sie in ihren Beinen, ihren Armen, ihrem Hals etc. Dan war gerade dabei, seinen Master im Studium zu machen und ich war weit davon entfernt, ihm irgendetwas aufzuzwingen.

 Ich wusste, dass Dan Recht hatte und seine Verneinung ließ mich noch stärker suchen. Die Theorie war nicht komplett — Irgendetwas fehlte.

Der Versuch, Informationen von anderen an MG erkrankten Menschen zu bekommen, erwies sich als unmöglich. Die Zeit, kurz bevor sie erkrankten war besonders schwierig und meine Gedanken kehrten zur Idee zurück sich an einen Psychiater zu wenden.

Wenn ihr Geheimnis so tief verschüttet war, dass es einer Analyse bedurfte, so sollte ich keine Chance auslassen, das bloßzulegen, was vielleicht helfen würde. Die Antwort musste in meinem eigenen Leben liegen.

Jede Zelle meines Körpers und meines Geistes vermied es an die James Connally Air Force Base zu denken, aber das war der Ort, wo ich die Antworten finden würde, und ich ahnte, dass ich dahin zurück musste.

Ich wusste, wenn ich etwas sehr Wichtigem zu nah kam, dann würden die Tränen fließen. Ich hatte gelernt, dass die wie ein sicherer Feuermelder waren, die versuchten, meinen Geist vor etwas zu beschützen.

Es begann alles im Sommer 1957. Ich war gerade zur James Connelly Air Force Basis abkommandiert worden. Ich war ein Unteroffizier und mein Job war es, die Bordradarsysteme zu reparieren. Meine Frau, Joan, unsere zwei Söhne und ich waren gerade von einer dreijährigen Tour aus England zurückgekehrt. Niemand hatte uns auf die Andersartigkeit der Lebenshaltungskosten vorbereitet. Fehlentscheidungen, die ich fällte, bescherten uns ein neues Auto, neue Möbel und mehr Rechnungen, als wir begleichen konnten.

Die Bürde, unsere Familie zu unterhalten, wurde jeden Tag härter.

 Ich hatte schon vier Jahre den Dienstgrad eines Unteroffiziers und war überfällig für eine Beförderung, das war meine Hoffnung. Inzwischen hatte ich mich für den Flug-Status eingeschrieben, um meinem Gehaltsscheck fünfundfünfzig Dollar monatlich hinzufügen zu können.

Bald wurde unser dritter Sohn geboren und ein Jahr später gebar Joan Zwillinge, Mädchen, und noch keine Beförderung war in Sicht.

 Die Air Force pickte sich ausgerechnet diese Zeit heraus, um eine Überprüfung vorzunehmen. Sie stellten mir Fragen, und am Ende entschieden sie dann, basierend auf den Eindrücken und ihrer Erfahrung, dass ich nicht länger qualifiziert sei, den siebten Grad oder ein technisches Ranking zu halten. Ich brauchte diesen siebten Grad um überhaupt für die Beförderung zum technischen Sergeanten in Frage zu kommen.

Ein Todesgefühl hätte unter diesen Umständen nicht schlimmer sein können.

 Ich war einfach nicht gut genug darin mit Worten die Schwere der Depression darzulegen, die ich seit dieser Zeit fühlte. Summiere diese Depression zu der Angst, die ich bei den Testflügen hatte, Testflüge, die ich fliegen musste, weil ich in diese Falle getappt bin wegen unseres finanziellen Dilemmas.

Das Resultat dieser Summe nennt sich Desaster.

 Es war nicht die Depression, die mich umgehauen hat, oder die Angst. Es war das übertriebene Pflichtbewusstsein und ein Charakter der Niederlagen nicht akzeptierte, die letztendlich ihren Job taten.

 Ich wusste an diesem Punkt, während meiner fortgesetzten Nachforschung, dass ich zwei dieser Dinge hatte, welcher zu einer MG führten, aber ich wusste nicht wirklich viel mehr als ich Dan zum ersten Mal über das unnachgiebige Objekt und die zwingende Kraft dieser Idee schrieb. Alles, was ich wirklich getan hatte, war, es festzuklopfen, wie man so sagt.

Auf der Sonnenseite war ich nicht frei genug, weiter zu gehen und ein drittes Element zu suchen. Ein Element, so ahnte ich, das es geben musste, sonst wäre die MG eine sehr allgemeine Erkrankung.

Es ist erstaunlich, wie die Menschen glauben, dass alles was sie tun, normal ist. Jemanden zu finden, dessen Leben in einer Facette nicht normal war, durch Selbstüberprüfung herausgefunden, erwies sich als äußerst schwierig.

Nach monatelangen Anstrengungen kam ich langsam zu folgenden Resultaten:

Es scheint so zu sein, dass meine „Niemals gib auf“ Persönlichkeit sehr früh geformt wurde und ein Resultat meiner kleinen Größe und meiner Ranges in der Geschwisterfolge war. Als viertes Kind von fünf hatte ich es schwerer bei meinen Versuchen, die gleichen Resultate zu erzielen wie meine Brüder und Schwestern.

 Beispiele:

 Im Alter von fünf bis über zehn Jahren, wenn ich mich zurückerinnere, versuchte ich mit der Nachbarschaftsgang mitzuhalten, deren Kinder alle älter und größer als ich selbst waren. Das war die Zeit, wenn ich zurückblicke, in der ich mir selbst überlassen allein spielte und Tagträumen häufig nachhing. Ich glaube jetzt, dass dieses Verhalten den Boden bereitete für all dies „Schritt halten wollen“.

Im Alter von zwölf Jahren wurde ich bei den Jungen Pfadfinder. Sie glaubten überhaupt nicht, dass so ein Kleiner zwölf Jahre alt sein könnte, bis ich Ihnen meine Geburtsurkunde zeigte.  Ich nahm an vielen Märschen teil, die wir mit der Truppe unternahmen und immer war ich der erste auf dem Berg. Es stimmt, für gewöhnlich musste ich mich erbrechen, wenn wir den Berg erreichten, aber ich hatte es geschafft.

 Mit zwanzig bewarb ich mich für einen Job in einem Sägewerk in Oregon.

Sie brauchten jemanden der das Holz auf die „Grüne Kette“ zog.   Das war einer der härtesten Jobs im Sägewerk und der Eigentümer schaute mich von oben bis unten an und erklärte: „Entschuldigung, aber Sie sind zu klein, um diesem Job gewachsen zu sein.“

Ich hatte schon erwähnt, dass ich mein ganzes Leben zu klein war, deshalb war sein Statement natürlich keine große Neuigkeit für mich.

Ich schaute dem Mann in die Augen und sagte: „Lass mich die Arbeit zwei Wochen lang machen, und wenn dir dann nicht gefällt was du siehst, dann bezahl mich nicht.“

Gut, er hatte wirklich nichts zu verlieren und gab mir mit einem breiten Grinsen den Job.

Ich wusste, dass er hundertprozentig davon ausging, dass ich nach nur ein paar Tagen auf der Fresse liegen würde, aber ich hatte andere Pläne und sammelte meinen Lohn nach den zwei Wochen ein.

Als ich das Sägewerk verließ um zur Air Force zu wechseln, sagte derselbe Mann zu mir, dass, wann immer ich es will, er einen Job für mich hat.

Welch große Bestätigung für eine Haltung, die sagt: „Ich kann alles tun, was andere können und ich kann es besser.“

Es schien so, dass es keine Grenze gab für das was ich erreichen konnte, wenn ich es nur versuchte, und ich betrachtete dies als sehr kostbares Gut.

Die weitere Rückschau auf mein Leben offenbarte eine Vielzahl solcher Anlässe, in denen ich erlebte, was man normalerweise als „Super Stark“ bezeichnete.  War die Eigenschaft, mich so über die normalen Grenzen zu treiben eine Vorbedingung für den Ausbruch der Myasthenia Gravis?

Ich dachte es und schrieb es voller Enthusiasmus an Dan.

Dan lehnte die „Super-Stark-Theorie“ ab und ich bekam nie die Chance, diesen Punkt zu mit ihm zu diskutieren, weil er zu dieser Zeit verzog, ohne mir eine Adresse zu hinterlassen,

 Ich würde es sicher hassen, zu denken, dass meine Theorie etwas zu tun hat mit seinem plötzlichen Verschwinden.

Auf jeden Fall schulde ich ihm Dank dafür, dass ich durch ihn mein Buch begann zu schreiben.

Es ist meine Überzeugung, dass Dans Reaktion seine Gründe darin hatte, dass er ein Geisteswissenschaftler war, mit einer MG, die nur seine Augenlider betraf. Er konnte physische Arbeit vermeiden, und hat deshalb über meine Theorien über mich selbst und der „Super-Stärke“ sicher laut lachen müssen.

Die Idee ist bei weitem nicht so lächerlich, wenn man sich diese geistige Arbeit viele Stunden lang vorstellte, wenn er die Zeit verpasste, um zu schlafen und seine Augen dazu zwang, aufzubleiben, obwohl diese sich schließen wollten.

Es ist durchaus möglich, dass er die „Super-Kräfte“ nur in seinen Augen entwickeln und erfahren konnte.

Wie ich schon sagte, Dan war weg und ich hatte keinen Gesprächspartner mehr. Ich würde allein weitergehen müssen.

Ich bezeichnete diesen Charakterzug, der sich in Form der „Super-Stärke“ zeigte und von der „Nur nicht verzweifeln“ – Persönlichkeit kam, als gesteigertes Vermögen des Geistes mit den Muskeln zu kommunizieren.

Dieses dann war also das dritte Element. Das eine, was die MG so selten machte.

Ohne diese Fähigkeit würde ein Mensch keine MG bekommen. Wie viele Menschen besaßen sie? Abgesehen von dieser Anzahl, wie viele würden mit den anderen zwei Elementen daherkommen zur rechten Zeit und der benötigten Intensität?

Nicht viele, denke ich. Und da hast du das Entstehen einer seltenen Erkrankung!

Zufrieden mit diesem Fortschritt, fühlte ich mich einer Formulierung einer Theorie sehr nahe, aber ich brauchte noch die Antwort auf die Frage: Wie?

Wie taten diese drei Dinge ihre Arbeit?

Ich trug eine Menge von Möglichkeiten zusammen und sie fielen alle in sich zusammen in kurzer Zeit.

Es war Zeit sich auszuruhen.

Jenseits der Grenzen – Kapitel VI

KAPITEL VI
EICHELBREI – Der Nutzen der Abgeschiedenheit.

Eine Zeit lang, seit 1964, begann ich allein zu zelten.
Ich entdeckte dieses als die Myasthenie zum Problem wurde und die Dinge durcheinander gerieten, wenn ich versuchte, meine Kondition in den Griff zu bekommen. Ein 4-oder 5-Tages-Trip würde die Wogen glätten.

Ich denke, die meisten Menschen mit MG stimmen mir zu, dass der soziale Druck einen direkten und üblicherweise einen negativen Effekt hat, der in der Muskelschwäche endet.
Das Zelten allein befreite mich von diesem Druck und wenn ich nicht selbst mir diesen Druck aufbürdete, dann hatte ich fünf Tage der totalen Freiheit ohne MG.
Der zweite Teil, nicht den eigenen Druck zu erzeugen, gelang nicht sofort und es brauchte einige Übung darin, aber es kann erreicht werden. Ich machte keine Pläne. Keine Vorgaben oder Zeitpläne existierten, über die ich mir Sorgen machen müsste, oder an die ich mich halten müsste.

Alles war vereinfacht.

Der Supermarkt diente mit einer Menge an frischem Gemüse, Käse, Sommer-Würstchen, eingelegten Früchten und Kaffee. Ein Extra-Stopp bei Mama Linas für sechs lange Baguettes mit dieser köstlichen knusprigen Kruste und ich konnte mich auf meinen Weg machen. Immer vergaß ich irgendetwas, aber Gemüse in Lehm eingepackt und in Glut zubereitet, war nur ein wenig schlechter als Gemüse in Folie gebacken.

Innerhalb 24 Stunden lösten sich Verwirrung, Angst, Spinnennetze oder was auch immer auf, wie der Morgennebel. Was mit Geist und Körper in diesen vier oder fünf Tagen geschah, war so verblüffend, dass ich mir wünschte, dass jeder Mensch auf unserem Erdball dies am eigenen Körper erfahren würde. Ich sollte erwähnen, dies sind fünf Tage ohne jeglichen Kontakt zu irgendeinem anderen Menschen. Wenn ich jemanden zufällig traf, winkte ich ihm einfach zu, sprach ihn aber nicht an.
Der Heilungsprozess des Geistes und der Emotionen unter diesen Bedingungen ist ein schneller und er stellt sich todsicher ein.

Ich tat viele Dinge bei diesen Tourneen. Manchmal zeichnete oder malte ich. Zu anderen Zeiten erkundete und erforschte ich meine Umgebung. Ich unternahm Dinge, die die Fantasie wiederbelebte, die ich in den Morgenstunden brauchte.
Einmal, während einer Wanderung, entdeckte ich eine kleine Quelle an einem Platz, an den über eine Million Jahre kein Mensch seinen Fuß hingesetzt hatte. Ich gab der Quelle den Namen: „Chetusu-Quelle“ und sie gehörte mir. (Der Name „Chetusu“ ist eine andere Geschichte). Ich konnte zur Chetusu-Quelle zurückkehren, wann immer ich wollte, in meinen Gedanken, beim Morgen-Kaffee.

Ein anderes Mal verbrachte ich meine Zeit damit, Eicheln zu sammeln, sie zu öffnen und sie in der Sonne auszubreiten. Wenn diese trocken waren, benutze ich einen Stein in der Nähe, der eine natürliche Vertiefung hatte, als Mahlstein und machte Mehl daraus. Nachdem ich das Mehl von größeren Brocken getrennt hatte, baute ich mir einen Sand-Filter am Fluss unterhalb meines Lagers. Acht Stunden so eingeweicht, hoffte ich, dass die Bitterkeit meines Eichelmehls dahin war und ich ein Abendessen hatte. Ich hatte am Tage absichtlich Zurückhaltung beim Essen geübt um gebührend das Experiment des Überlebens zu schätzen, das , was Gott überall auf dem Waldboden verstreut hatte. Es war schon acht Uhr am Abend als ich soweit war, mein Tagewerk zuzubereiten. Ich war hungrig. Ich benutzte eine meiner Metallpfannen, aber ich platzierte sie nicht im Feuer. Genau wie die Ureinwohner es mit ihrem Lehmpötten taten, erhitzte ich kleine Steine, ließ sie in das Mehl und Wasser fallen und rührte sie mit einem Stock um. Diese Mixtur dickte zu einem cremefarbenen Brei ein. Ich tauchte zwei Finger in die Pfanne und nahm sie in meinen Mund, ich aß genau wie die Ureinwohner es getan haben. Der Brei hatte wenig oder gar keinen Geschmack und nur eine kleine Spur Bitterkeit. Das Wässern hatte nicht 100 Prozent der Gerbstoffe entfernt, aber er war genießbar, wenn man meinen beachtlichen Hunger nach 24 Stunden Fasten bedachte. Ich widerstand der Versuchung, eine Dose aufzumachen und dieses Fest mit einem Stück Sommer-Wurst und etwas Brot zu krönen. Ich wollte, dass dieses Mahl aus Eichelbrei für sich allein stand und sich für immer in meiner Erinnerung einbrannte. Das tat es.
Wie sehr sich doch diese Tage von den Tagen in unserer Zivilisation in der Stadt mit unseren Autos und unseren Jobs unterschieden! Ich war erschöpft aber emotional sehr erfrischt. Alles in meiner Zeit des Campens und Lageraufbauens wurde reduziert auf das Einfache, auf einfach zu verstehende Problemlösungen. Nichts existierte außer mir, meinem Lager und Gott.

Wie ihr in diesem Buch sehen könnt, besitze ich einen visuellen Geist. Alles, worüber ich nachdenke oder was ich lerne, muss ich in irgendeiner Art visualisieren.
Diese Nacht sah ich unsere Leben in mathematischen Gleichungen
Vor meinem geistigen Auge sah des modernen Mannes Leben in etwa so aus:

VI GLEICHUNG

Auf der anderen Seite, in diesem Moment, war mein Leben mehr als nur 2+2=4. Keine Ängste, keine Unsicherheiten, alles war so einfach zu verstehen. 2+2=4.

Es kam mir in den Sinn, dass dieses Experiment, unglücklicherweise, beschränkt sein könnte auf diejenigen, die wussten, wie man zu campen und keine Angst hatten, dies auch zu tun.
Diese Hürde kann auf verschiedenen Wegen überwunden werden.
Ein Ehemann und eine Ehefrau oder ein Vater und Tochter, Bruder und Schwester etc. könnten je ein Lager aufbauen in Rufweite und dann vereinbaren, fünf Tage keinen Kontakt zueinander zu unterhalten, außer es ist absolut notwendig. Man muss sich verabreden, eine Notiz zu hinterlassen, wenn man vorzeitig das Lager abbricht etc.
Ich weiß nicht, ob es dasselbe sein würde, aber gewiss war es besser als nichts.

Der Gebrauch von kleinen Hütten, um zu reflektieren, zu meditieren und den Geist wieder herzustellen, gab es, wie ich wusste, viele hunderte von Jahren. Die Menschen lebten in dieser Hütte ohne jeglichen Kontakt nach draußen. Das Essen wurde auf der Eingangsstufe der Hütte hinterlassen.
Ich glaube nicht, dass die Methoden wichtig sind, um diese Stufe der Abgeschiedenheit zu erreichen. Deren Wert war erprobt und für gut befunden, obgleich ich über ihren Nutzen erst im Zusammenhang mit der MG, mehr durch Zufall, stolperte, es gab sie schon lange bevor die Menschen den Stress kannten.
Jedes Mal wenn ich zum Campen ging, kehrte ich mit neuen Möglichkeiten, meine Fantasie zu erweitern, zurück. Jetzt waren sie nicht mehr nur Tagträume, sondern sie waren solide in der Realität und in meinen Campingerfahrungen verankert. Sie hatte nun den gleichen Effekt wie die Campingausflüge selbst, nur auf einer niedrigeren Scala. Meine Fantasie wurde noch ausgeprägter, als sie in 1964 gewesen ist.

Ein unerwarteter Besucher

Es war in der Mitte des Winters, soweit ich mich erinnern kann, ich war der Einzige auf dem Campingplatz im Black Canyon in Südkalifornien. Mit Malen beschäftigt, fing ich eine flüchtige Bewegung auf, die in meine Richtung kam. Ich setzte meine Arbeit fort. Als es näher kam, gewahrte ich den Buckel eines alten Mannes, Flanell-Shirt, ausgebeulte Hosen, Strickmütze und sehr abgetragene Stiefel. Kein Gepäck, so dass er nicht von weither gekommen sein kann, aber ich fragte mich, wo er sich in den letzten drei Tagen versteckt hatte. Er zögerte nicht, direkt in mein Lager zu spazieren und sagte: „Macht es Dir etwas aus, mich auf deiner Bank auszuruhen?“
Ich antwortete nicht, was meine Angewohnheit war, wenn ich allein zeltete, aber ich lächelte und zeigte mit dem Malpinsel auf den Picknicktisch. Er lächelte zurück und setzte sich nieder.
In den nächsten zwanzig Minuten wurde nicht ein Wort gesprochen.
Ich malte und er beobachtete mich und dann, sich erhebend, wanderte er zu meiner Leinwand, beugte sich herunter, um einen besseren Blick zu haben, richtete seinen Spazierstock auf sie, drehte sich um und lächelte. Er erhob seine Hand leicht, wie zu einer Geste des Abschieds, spazierte aus meinem Lager und die Straße hinunter.
Die Nacht, als ich vor meinem Lagerfeuer saß, ließ ich den Tag vorbeiziehen und erinnerte mich an den kleinen alten Mann. Ich fragte mich, wo er war. Dieser alte Mann war mich sofort unheimlich gewesen. Jede Nacht, im Fernsehen, hatten einige alte Männer etwas verbrochen. Einige pöbelten Menschen an. Betrunkene, herumlungernde, obdachlose Menschen, es schien, die Liste hatte kein Ende.

Als ich die Flammen meines Lagerfeuers beobachtete, kam ein Gefühl des Friedens über mich. Ich war ein Dummkopf gewesen, diesen alten Mann betreffend. Hatte er mich in irgendeiner Weise bedroht? Hat er irgendetwas getan, dass mich all diese Gedanken von ihm denken ließen?
Er hatte mich um einen Gefallen gebeten, und ich habe ihm diesen mit einem Lächeln für eine Weile gewährt. Er hatte mir die Freundlichkeit mit einer Geste und mit seinem eigenen Lächeln erwidert.
Ich hatte ihn mit Liebe beschenkt, und er gab mir Liebe zurück.

Kann irgendetwas in unserem Leben einfacher und schöner sein?
Schenkte ich diesem Geschehen mehr Beachtung, als es verdient hatte?
Diese Nacht verstand ich das erste Mal, dass die Vorstellung vom Leben mit Abstand bedeutender ist als die Realität des Lebens.

In dieser Nacht schlief ich sehr gut.

Clete und der alte Mann am Feuer